Kein aktiver Nazi Bericht entlastet Silvias Vater
09.08.2011, 15:35 UhrEin Untersuchungsbericht, den Schwedens Königin Silvia in Auftrag gegeben hatte, entlastet ihren Vater von den Vorwürfen, ein aktiver Nazi gewesen zu sein. Demnach habe Walther Sommerlath die Fabrik eines jüdischen Geschäftsmannes 1939 nicht einfach übernommen, sondern getauscht.

Die schwedische Königin Silvia mit ihren Eltern Alice und Walther Sommerlath in Heidelberg (Archivbild von 1990).
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Historikerbericht hat den Vater der schwedischen Königin Silvia von Nazi-Vorwürfen entlastet. "Ich hatte keine Angst davor, was ich finden könnte, als ich begann, in den Archiven zu suchen", sagte die Königin in einem Interview mit der schwedischen Zeitung "Göteborgs-Posten", das auch auf der Website des Königshauses veröffentlicht wurde. Sie habe "gewusst, dass es keinen Grund zur Sorge gibt". Zur gleichen Zeit wurde ein Untersuchungsbericht über das Verhalten von Silvias Vater Walther Sommerlath während der NS-Herrschaft in Deutschland veröffentlicht, den die Königin in Auftrag gegeben hatte. Er enthält der Königin zufolge keinen Hinweis, dass ihr Vater ein aktiver Nazi war.
Schon lange bekannt ist, dass der 1920 nach Brasilien ausgewanderte Walther Sommerlath 1934 der NSDAP beigetreten war. Königin Silvia hatte dies damit begründet, dass er wie viele andere dazu gezwungen worden sei, um seine Karriere zu retten. Ihr Vater sei aber nicht politisch aktiv gewesen. Im Mai berichtete aber der Sender TV4, dass Sommerlath von der Arisierungspolitik der Nazis profitiert habe, indem er in Deutschland die Fabrik des jüdischen Geschäftsmannes Efim Wechsler übernommen habe.
Einen Gefallen getan
Der nun veröffentlichte 34 Seiten lange Bericht des schwedischen Historikers Erik Norberg besagt jedoch, dass Sommerlath Wechsler damit einen Gefallen getan habe. Sommerlath habe Wechsler, dem die Nazis bereits die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen hatten, im Gegenzug einen Teil einer Kaffeeplantage in Brasilien überlassen. Dadurch habe Wechsler die notwendigen Papiere besorgen können, um Deutschland zu verlassen und nach Brasilien auszuwandern.
Sommerlath, der nach seiner Auswanderung eine Brasilianerin geheiratet hatte, zog 1939 mit seiner Familie nach Deutschland, um Wechslers Fabrik für Elektrogeräte zu übernehmen. Laut Norberg wurde er schon 1940 gezwungen, aus dem Werk einen Zulieferbetrieb der Kriegsindustrie zu machen. 1944 wurde die Fabrik bei einem Bombardement zerstört. 1947 kehrten Sommerlath und seine Familie nach Brasilien zurück. Seine 1943 geborene Tochter Silvia heiratete 1976 den schwedischen König Carl XVI. Gustaf.
Quelle: ntv.de, AFP