Seit 26 Jahren Matula Claus Theo Gärtner wird 65
19.04.2008, 12:26 UhrJeans und Lederjacke passen immer noch wie angegossen. Diese Kluft wurde in mehr als 26 Jahren zum Markenzeichen von Deutschlands dienstältestem Fernseh-Detektiv. Claus Theo Gärtner spielt seit der ersten Folge der ZDF-Krimiserie "Ein Fall für zwei" die Rolle des Privatermittlers Josef Matula. Nun wird der Schauspieler 65. Schon 254 Mal schnüffelte Gärtner als raubeiniger Detektiv in der Frankfurter Halbwelt herum und jagte Kriminellen hinterher. "Viel Sport und eine immense Lebensfreude" seien sein Geheimrezept, um sich dafür in Form zu halten, sagt Gärtner. Seinen Geburtstag feiert er in Berlin. "Es wird eine kleine Party, sogar ein paar Freunde aus Wiesbaden kommen", verriet er dem hessischen Privatsender Hit Radio FFH.
Geboren wurde der Schauspieler am 19. April 1943 in Berlin. Dabei legte ihm seine Mutter, eine Ballettmeisterin, wohl das künstlerische Talent in die Wiege. Die Familie zog mehrmals um, so lernte Gärtner in jungen Jahren Österreich, die USA und Südostasien kennen. Die längste Zeit verbrachte er damals jedoch im Ruhrgebiet. Hier verdiente sich Gärtner sein erstes Geld mit echter "Maloche" - als Stahlarbeiter, in der Glasfabrik oder als Dachdecker-Hilfsarbeiter. Über ein Begabten-Stipendium bekam er dann einen Platz an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover.
Vom Theater zu Film und Fernsehen
Gärtners Karriere begann Ende der 60er Jahre am Theater. Zu seinen Rollen zählten der Mercurio in Shakespeares "Romeo und Julia", der Sekretär Wurm in Schillers "Kabale und Liebe" oder auch der Proctor in Henry Millers "Hexenjagd". Diese Erfolge brachten ihm Engagements in der ganzen Republik ein. Nach Aufführungen an den Staatstheatern in Braunschweig, Oldenburg und Stuttgart spielte er an der Berliner Schaubühne. Später konnte man den drahtigen Mimen mit der rauen Stimme am Ernst-Deutsch- und am Thalia-Theater in Hamburg sehen.
1970 erhielt Gärtner eine Chance beim Film. Und gleich mit seiner ersten Rolle in dem Thriller "Zoff" gewann er 1972 den Bundesfilmpreis. Der große Durchbruch im TV gelang ihm jedoch erst vier Jahre später mit "Im Zweifel für den Angeklagten: Der Fall Dietrich Derz" unter der Regie von Georg Althammer. Von nun an spielte Gärtner in bekannten Krimiserien wie "Der Alte" oder "Tatort" mit.
Als ihm Althammer 1981 den Part des Matula in der Serie "Ein Fall für zwei" anbot, sagte Gärtner nur widerwillig zu. "Ich wollte dieses leidige Thema beenden, weil Georg Althammer über ein Jahr lang auf mich eingeredet hat", erinnert sich Gärtner in einem Interview mit dem ZDF. "Um das Gespräch zu beenden, habe ich fiktiv eine Zahl aufgeschrieben." Er erklärte sich bereit, 100 Folgen zu drehen. Dass daraus mehr als zwei Jahrzehnte werden sollten, ließ sich Gärtner nicht träumen.
Rolle dank Geradlinigkeit
Die kompakten Produktionszeiten der Serie erlaubten dem Motorsport-Fan, in der Freizeit an Autorennen teilzunehmen. Heute fährt er nur noch gelegentlich bei Oldtimer-Veranstaltungen mit. Mit der Matula-Rolle hat er sich im Laufe der Jahre angefreundet. Der blonde Schauspieler macht keinen Hehl daraus, dass er seine Geradlinigkeit in die Rolle eingebracht hat. "Claus Theo Gärtner ist genauso authentisch wie der "Matula", weil der nun mal alles von Claus Theo Gärtner hat".
Gärtner spielte in "Ein Fall für zwei" an der Seite von Günter Strack, Rainer Hunold, Mathias Herrmann und seit Ende 2000 mit Paul Frielinghaus als Anwalt "Dr. Markus Lessing". Für seine Darstellung des Matula erhielt der Schauspieler 1999 den italienischen TV-Preis Capo-Circeo und 2004 den Hessischen Fernsehpreis.
Bei einigen Folgen der ZDF-Krimiserie führte Gärtner auch Regie. Das wolle er so beibehalten, erklärte er kürzlich. Ein Schreibtisch- Job als Produzent käme für ihn jedoch nicht infrage. Oft wird Gärtner gefragt, wie lange es Matula noch geben wird. "Solange mich die Zuschauer so sehr umarmen", meint der zweimal geschiedene Mime dazu. Auch nach 26 Jahren verfolgen jedes Mal etwa fünf Millionen Zuschauer die Ermittlungen des eingefleischten Junggesellen Matula.
Von Tobias Goerke, dpa
Quelle: ntv.de