Hosen runter, der Frühling steht vor der Tür, theoretisch, es steigt die Vorfreude auf die warme Jahreszeit. Aber auch die Panik, denn dann geht es um die Bikinifigur. Eine Bloggerin aus Kalifornien allerdings hat den besten Tipp: Steh' einfach zu deinem Bauchspeck.

Okay, es ist wieder ein bisschen zu amerikanisch oder haben Sie eine einzige Freundin, die sagt: "Mein Mann ist ja sooo stolz auf mich, weil ich diese fantastischen Babys ausgetragen habe und jetzt hängt mein Bauch zwar, aber er ist verrückt nach mir"? Nein? Er sagt höchstens: "Super, Hase, dass du nicht mehr so viel Wasser in den Beinen hast" oder er sagt gar nichts und meint das als Kompliment. Oder er macht Ihnen Komplimente über Ihre Nase. Augen. Ohren. Alles klar, dann ist die Geschichte von Rachel Hollis vielleicht auf der einen Seite frustrierend, denn sie hat ja so einen tollen Mann, auf der anderen Seite aber auch wirklich inspirierend.

Auf Twitter postete die Bloggerin aus Kalifornien ein Foto am Strand von Cancun, das sie im Bikini zeigt. Jede andere Frau würde sich hübsch drapieren oder ein flatterndes Tuch um die Hüften knoten, Mrs Hollis nicht. Sie steht da im Sand, süß und lachend, und zeigt ihren nicht hässlichen, aber eben doch ein wenig welligen, total normalen Frauenbauch in einem Bikini. Und twittert in bester Anonyme-Alkoholiker-Treffen-Manier: "Ich bin Rachel. Ich habe Dehnungsstreifen. Ich trage einen Bikini. Ich habe einen Bauch, der eigentlich immer schwabbelt, denn ich habe drei riesige Babys zur Welt gebracht. Ich trage einen Bikini."

Auch ihren Bauchnabel findet sie "hängend" und ihre Dellen bewiesen bloß, dass sie nach den Schwangerschaften immer wieder hart trainiert habe, um die Pfunde loszuwerden, bloggt sie. Voller Stolz trägt sie ihren Bikini, denn der einzige Mann, dessen Meinung sie dazu interessiert, ist ihr eigener. Und der hat sie schließlich in diese Lage gebracht. Er weiß auch ganz genau, wie hart es war, wieder abzuspecken.

Ist ja alles okay, dann setzt allerdings die bereits erwähnte, so "typisch amerikanische" Übertreibung ein: "Mein Mann sagt, er hätte nie etwas gesehen, das sexyer ist." Gut, herzlichen Glückwunsch, der Kerl ist ein grandioser Schauspieler, ein einfaches "Du sieht immer noch schön aus" würde ja auch reichen. Also, in unseren Breiten.

Schüttel' deinen Speck

Es geht hier nur um das Äußere und ja, das ist auch okay, denn niemand möchte ausschließlich wegen seiner inneren, ach so tollen Werte geliebt werden in unserer auf Äußerlichkeiten fixierten Welt. Aber es ist schön, an der Beauty-Front mal wieder was klarzustellen nach den Bikini-Fotos von Cindy Crawford. Die ja erst gefeiert wurde, weil sie eh schon unperfekt ist (der Leberfleck im Gesicht, huch), dann weil sie quasi uralt ist und immer noch passabel aussieht (allerdings bekommt sie Konkurrenz von der eigenen Tochter, ein schlimmes Schicksal, das viele Mütter teilen müssen) und dann macht ein Bikinifoto von ihr die Runde, in der sie tatsächlich hängendes Oberschenkelfleisch zur Schau stellt (nicht mehr online).

Kurz darauf stellt ihr Mann dann jedoch klar, dass das Foto, das so echt aussah, gar nicht das echte Foto ist. Das echte Foto ist nämlich das, auf dem Cindy Crawford wie gewohnt unecht perfekt aussieht. Schade eigentlich. Einziger Trostfaktor: Sie liegt, da sieht immer alles ein bisschen straffer aus.

Frau Hollis ruft jedenfalls dazu auf, dass Frauen ihren Körper, egal welchen, mit Stolz tragen und auch zeigen sollen. Ob man sich das dann anguckt, bleibt ja jedem selbst überlassen, aber es ist ein wirklich netter Gedanke kurz vor der Bikini-Saison, in der wir alle die Hosen runterlassen müssen und zeigen, wie lange die letzte Schwangerschaft zurückliegt oder wie sündhaft der letzte Winter war.