Mit Ebola aus der Sommerpause Der Wiener "Tatort" im Schnellcheck
27.08.2017, 21:44 Uhr
Fellner (Adele Neuhauser, Mitte) und Eisner (Harald Krassnitzer, r.) untersuchen den Mord an einem guineischen Doktor.
(Foto: ARD Degeto/ORF/Epo Film/Hubert M)
In einem steirischen Steinbruch wird ein toter Mann gefunden. Die Wiener Kommissare Eisner und Fellner ermitteln auf der Stelle, bis der Autopsiebericht klarstellt: Der Tote hat nicht nur ein Loch im Kopf, sondern auch Ebola im Körper.
Das Szenario
Albert Reuss (Andreas Kiendl) betreibt einen Fluchthof für gestrandete Seelen aus Afrika.
(Foto: ARD Degeto/ORF/Epo Film/Hubert M)
Albert Reuss (Andreas Kiendl) betreibt in der österreichischen Provinz einen Fluchthof für Asylsuchende aus Afrika. Weil sich der Staat selbst nicht um die Flüchtlinge kümmert, helfen die Einheimischen den Bewohnern des Hofes, wo es nur geht, während die Flüchtlinge als Waldarbeiter Arbeit finden und sich auf dem Hof engagieren. Das Musterbeispiel gelungener Integration mitten in der Steiermark bekommt jedoch einen massiven Knacks, als im nahen Steinbruch ein toter Schwarzer gefunden wird und die wildesten Mordtheorien kursieren.
Die Wiener Kommissare Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) treten mit ihren Ermittlungen auf der Stelle, bis die Autopsie des Toten eine Diagnose liefert, die alles verändert: Der Ermordete hat nicht nur ein Loch im Kopf, sondern auch Ebola im Körper. Der Krisenschutz greift, ein Seuchenschutzkommando riegelt das steirische Dorf großräumig ab - und Eisner und Fellner ermitteln trotz expliziten Verbots durch den Einsatzleiter weiter. Mit Erfolg: Der tote Mann ist ein ehemaliger Kollege von Fluchthof-Chef Reuss, der als Mediziner für diverse Hilfsorganisationen in Afrika gearbeitet hat und jetzt mit den Geistern der Vergangenheit kämpft.
Die eigentliche Botschaft
Tödliche Krankheiten machen in unserer globalisierten Welt nicht vor Grenzen Halt, auch wenn sich mancher Politiker das wohl wünschen würde. Schwierig an der Herangehensweise von "Virus": Wer nicht aufmerksam genug zuschaut, kann leicht den Eindruck bekommen, dass Flüchtlinge wandelnde Seuchenherde sind - auch wenn der Film eigentlich eine völlig andere Geschichte erzählen will.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Darüber, dass die elendig lange "Tatort"-Sommerpause endlich vorüber ist. Und über Kommissarin Fellners mögliche Ebola-Infektion - aber nur vielleicht: Der Cliffhanger am Ende des Streifens geht im allgemeinen Chaos ein wenig unter.
Der Plausibilitätsfaktor
Ebola in Mitteleuropa? Klingt weit hergeholt, ist es aber nicht: Vom guineischen Conakry aus sind es nur ein paar Flugstunden nach Wien oder Berlin - bei einer Inkubationszeit zwischen 2 und 21 Tagen könnten infizierte Passagiere bereits sonstwo sein, bevor die Krankheit ausbricht. Eine Epidemie wäre dann wohl nur noch schwer zu verhindern.
Die Bewertung
7 von 10 Punkten. "Virus" ist ein ordentlicher Krimi, der noch besser abschneiden würde, wenn die Macher auf den manchmal arg bemühten Humor verzichtet hätten.
Quelle: ntv.de