Unterhaltung

"Das Supertalent" - Das Finale "Die Flachzange aus dem Publikum"

"Oh Jay, du bist heute der Highlight!"

"Oh Jay, du bist heute der Highlight!"

(Foto: dpa)

Die einen trällern Evergreens, die anderen könnten sich bei David Lynch bewerben. Es gibt joviale Jodler, weihnachtliche Bauchredner und coole Jungs im Darth Vader-Look. Supertalent 2015 aber wird einer, der sich gar nicht beworben hat.

"Sei mir nicht böse (...), aber leck mich am Arsch", sagt Bruce Darnell, der Mann mit den akuten "Stuhlproblemen" zu Lavinia Meinhardt, die ihn mit dem Evergreen "Smile" von Nat King Cole komplett aus den Latschen haut. Obwohl die 13-Jährige aus Freiburg, wie Dieter findet, "die beste Sängerin in dieser Staffel“ ist, fragt man sich, während ihrer semi-lieblichen Trällerei, wer sich nur dieses strange Bühnenbild mit herumhopsenden Regenschirmträgern ausgedacht - und welche Person das arme Kind nur in dieses Outfit gezwungen hat.

Nachdem die Jury sich 13 Wochen durch die "krassesten Nummern" (Zitat: Bohlen) gewurschtelt hat, stehen von hunderten Acts zwölf im Finale. Wer wird Supertalent 2015 und darf 100.000 zinslose Euro zur Sparkasse tragen? Keine einfache Frage. Vor allem "der Poptitanen-Arsch" (Hartwich) weiß, wie schwierig es ist, aus so vielen Talenten das Beste herauszufinden: "Da steckt viel Arbeit drin!"

Arbeit steckt auch in Alessio Grecos Frisur. Die süße Promenadenmischung aus Taylor Lautner und Semino Rossi schmachtet etwas Bouranisches ins Mikro. Obwohl die Nummer des 16-Jährigen im Vergleich zu seinem ersten Song eher betulich als genial anmutet, findet Dieter, dass der Bravo-Posterboy "eine Chance verdient hat".

"Amateure haben die Arche Noah gebaut"

Das haben auch die D’Holmikers mit ihrer modernen Schneewittchen-Interpretation. Die artistischen Amateur-Zwerge springen und grätschen sich durch die Musikgeschichte und sehen selbst nach fünfzig Überschlägen und Doppelsalti besser aus als Blödelheini Otto und seine Zipfelbande. "Amateure haben die Arche Noah gebaut, Profis die Titanic. Es war süß, da kam irgendwas rüber", fasst Dieter das "unterhaltsame Durcheinander" zusammen.

Und dann kommt er: der fulminante Firestarter Felix Faschingbauer. Das globale Jodeltalent jodelt, erstens, den Saal binnen Sekunden in oktoberliche Bierzeltstimmung und zweitens, sich dabei vermutlich auch fast die Mandeln aus dem Rachen. Nach der Gaudi sendet der 74-jährige Felix "herzliche Grüße an Ingolstadt! Und auch an Deutschland." Dieter ergänzt: "Und an Helgoland. Und an Legoland und Kaufland."

Für Zwerchfelljucken sorgt auch der Pantomime Fabien Kachev aus "Frooonkreisch". (Hartwich). Was der Geräusche-Imitator auf der Bühne fabriziert, versteht zwar keine Sau, Hingucken muss man aber trotzdem. Was für Bruce "ganz großes Theater" ist, sorgt im Netz für wirre Spekulationen über eine möglicherweise überdosierte Indikation putziger Psychedelika. Wenigstens hat der französische Mirko Nontschew Spaß.

Hollywoodeske Bilder und tierische Skills

Dass man nie zu alt ist, das zu tun, was man möchte, beweist die 81-Jährige steile Tanzomi Paddy. Ganz ohne Gehstock lässt sie sich von ihrem Tanzpartner, augenscheinlich Vin Diesels Zwillingsbruder, durch die Gegend wirbeln und sorgt mit ihrer Darbietung für hollywoodeske Bilder in den Köpfen der Zuschauer, für die David Lynch vermutlich morden würde. So hopst, salsat und klöppelt es sich dahin.

Es gibt ein russisches Barrentrio im Darth Vader-Look, junge Mädchen, die "die zauberhafte Welt der Amelie" auf einem russischen Volksinstrument spielen und einen grünen Weihnachtsmann, der einem Plüschaffen bauchredend in den Schritt fasst. Und weil es ganz ohne Tiere ja auch irgendwie langweilig ist, dürfen auch Erwin Frankellos kalifornische Seelöwen "Itchy" und "Scratchy" zeigen, was sie für sagenhafte Schauspiel-Skills draufhaben.

Am Ende aber war es der Letzte, der der Erste sein sollte: Jay Oh singt für seinen krebskranken Vater "Dance with my father" von Luther Vendross und verzaubert vor allem Bruce so sehr, dass der begeistert aufheult: "Oh Jay, du bist heute der Highlight!" Bohlen ergänzt: "Du hast es wie kaum ein anderer verdient, perfekte Brust- und Kopfstimme!" Tatsächlich hatte der bodenständige Bochumer sich für die Staffel gar nicht beworben: "Die Flachzange hat sich nur faul ins Publikum gesetzt", witzelt Bohlen. Schöner kann man sich einen Koffer voll Geld wohl kaum verdienen.

Quelle: ntv.de

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