Michael Haneke war in den sechziger Jahren ein begeisterter Fan von Ulrike Meinhof. Das gesteht der österreichische Regisseur in einem Interview. Meinhofs Drehbuch "Bambule" der späteren RAF-Terroristin sei das beste Skript, das er je gelesen habe.

Das beste Skript, das der zweifache Goldene-Palme-Gewinner Michael Haneke je gelesen hat, stammte von der späteren RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. "Die Frau war brillant und 'Bambule' das beste Drehbuch, das ich je gelesen habe. Der Film dann leider nicht", sagte der österreichische Regisseur und Drehbuchautor dem "Tagesspiegel" über die Frau, die er Ende der sechziger Jahre als Redakteur beim Südwestfunk kennenlernte.

"Wir haben das Drehbuch bei ihr in Auftrag gegeben, sie kam deshalb ab und zu. Sie hatte Charme, Witz und Selbstironie, war engagiert, einfach hinreißend. Ich habe selten jemanden erlebt, der mich so beeindruckt hat." Das sei nicht nur ihm so gegangen. "Unser Programmdirektor Günter Gaus kam extra runter, wenn die Meinhof da war."

Doch dann habe sie sich verändert. "Wir bekamen mit, dass sie immer bitterer wurde in Bezug auf die politische Situation. Als sie plötzlich in den Nachrichten kam, waren wir geschockt."