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Reaktionen auf "Wetten dass.. ?"-Ende Die Trauer hält sich in Grenzen

Er hatte den schwersten Job im deutschen TV: Anderthalb Jahre moderierte Markus Lanz "Wetten dass.. ?"

Er hatte den schwersten Job im deutschen TV: Anderthalb Jahre moderierte Markus Lanz "Wetten dass.. ?"

(Foto: dpa)

Thomas Gottschalk bekommt die Nachricht beim Dinner serviert, Frank Elstner ist betroffen, aber irgendwie auch erfreut und Markus Lanz bedauert, dass "Wetten dass..?" nicht mehr so richtig in die Zeit passe." Diese sei doch ein bisschen kalt geworden.

Markus Lanz moderiert zum zwölften Mal die einst größte Show im deutschen Fernsehen. Alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen. Nichts deutet an diesem Samstagabend auf den großen Knaller hin. Doch dann passiert es: Mitten in den Absch iedsapplaus hinein lässt Markus Lanz die Bombe platzen und verkündet das Ende von "Wetten, dass..?". "Das war "Wetten, dass..?" aus Offenburg", sagte der 45-Jährige Moderator. "Wir gehen jetzt in die Sommerpause und sehen uns am 4. Oktober wieder mit den letzten drei Ausgaben von "Wetten, dass..?"". Kurze, knappe Worte für einen langen Abschied.

Frank Elstner, der Erfinder von "Wetten, dass..?", reagierte sichtlich betroffen auf die Einstellung seines Werks. "Wetten, dass Ende! Das geht an die Nieren. Alles andere wäre gelogen!", zwitscherte er via Twitter in der Nacht zum Sonntag. "Dem Nachwuchs gehört die Zukunft im Netz! Ich bin dabei. Freue mich!", schrieb Elstner weiter. Der Entertainer erfand die Sendung 1981.

Lanz-Vorgänger Thomas Gottschalk zeigte sich überrascht. "Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können", sagte der dienstälteste "Wetten dass..?"-Moderator in einem Telefongespräch mit dem "Spiegel". Gottschalk, der gerade mit seinem Bruder Christoph in Berlin bei einem Abendessen war, habe durch den Anruf von der Einstellung der Show erfahren. Weiter wollte er sich nicht dazu äußern. Gottschalk moderierte zwischen 1987 und 2011 insgesamt 151 Ausgaben.

"Feine Familienunterhaltung" ohne "Zynismus"

Lanz selbst bedauerte mit der Entwicklung der TV-Landschaft nicht mehr habe Schritt halten könnten. Die Show sei etwas, "was das deutsche Fernsehen eigentlich dringend braucht. Aber offenbar passt es im Moment wahrscheinlich nicht mehr so richtig in die Zeit." Diese sei doch ein bisschen kalt geworden. Lanz bezeichnete die Show als "feine Familienunterhaltung" ohne "Zynismus" und "Sarkasmus".

Showgast Annette Frier sagte nach der Sendung: "Ich finde das irgendwie konsequent, nach dieser ganzen Chose, wie die gelaufen ist. Das war, glaube ich für alle Beteiligten anstrengend, und insofern kann ich das sehr gut verstehen."

Programmdirektor Nobert Himmler betonte, man habe "gemeinsam entschieden, dass wir noch die drei geplanten Ausgaben in 2014 machen. In den letzten Jahren hat sich im Showbereich sehr viel verändert. Das trifft alle Sender und Unterhaltungsprogramme, besonders hart aber "Wetten, dass..?" als traditionsreichste Show in Deutschland. Es ist uns nicht leicht gefallen, einen Klassiker wie "Wetten, dass..?" vom Schirm zu nehmen. Der Aufwand einer so großen Show steht aber nicht mehr im Verhältnis zur Zuschauer-Resonanz."

ZDF stoppt Quoten-Sinkflug

Paradoxerweise schalteten am Samstagabend 6,84 Millionen Zuschauer ein. Das waren eine Million mehr als die Februar-Sendung, die mit 5,85 Millionen Zuschauern den historischen Tiefpunkt in 33 Jahren "Wetten, dass..?"-Geschichte markiert hatte.

Ein Türchen ließ der Unterhaltungschef jedoch noch offen: Die Rechte an der Marke will der Sender behalten und gegebenenfalls auch wieder aktivieren. "Das Konzept, das Frank Elstner Anfang der achtziger Jahre für das ZDF erfunden hat, bleibt einzigartig", so Himmler weiter. "Deshalb schließe ich nicht aus, dass es irgendwann noch einmal auflebt. Wir suchen aber weder einen neuen Moderator, noch planen wir eine Fortsetzung in absehbarer Zukunft. Die Hauptredaktion Show arbeitet jetzt an neuen Ideen für den Samstagabend."

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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