Mit Castingshows im Fernsehen kann sich Startenor Placido Domingo nicht immer anfreunden. "Ich finde es zwar schön, dass man öffentlich nach Talenten sucht. Aber ich mag die Art und Weise nicht, wie die Bewerber vor allem zu Beginn der Auswahlwettbewerbe bloßgestellt werden", sagte der 68-Jährige am Montagabend in Baden-Baden. Eine echte Show sollte auch nur echte Talente zeigen. "Es stimmt mich traurig, dass sich die Öffentlichkeit vor allem in den ersten Folgen einer Show derart lustig machen kann über die Menschen auf der Bühne."

Er denke selbst über das Angebot eines Senders nach, eine Show für Hobby-Tenöre zu moderieren, sagte Domingo. "Aber ich fordere eine nicht öffentliche Selektion ohne eine Bloßstellung", sagte der Opernsänger, der an diesem Mittwoch (8. Juli/20.00) sein einziges deutsches Konzert auf der Rennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden geben wird. Zu dem Open-Air-Auftritt auf der Galopprennbahn werden nach Angaben der Veranstalter bis zu 5000 Zuschauer erwartet.

Domingo hatte sich zuletzt auch bei einem Konzert in Russland zu den Shows bekannt. "Man kann dort echte Goldklumpen entdecken", hatte er Mitte Juni der Moskauer Zeitung "Rossijskaja Gaseta" gesagt. Als Beispiel nannte er die schottische Hausfrau Susan Boyle von der Show "Britain's Got Talent": "Sie hat eine erstaunliche Stimme, geht auf die Bühne und singt wie ein Engel. Welch ein Wunder!"