Naomi Watts als CIA-Agentin "Fair Game" in Cannes
20.05.2010, 15:30 Uhr
Gab es im Irak Nuklearwaffen oder nicht? Wie weit ging die US-Regierung, um ihre möglichen Lügen in diesem Zusammenhang zu vertuschen?
Diesem Themenkomplex nähert sich Regisseur Doug Liman ("Mr. und Mrs. Smith", "Die Bourne Identität") in seinem aktuellen Thriller "Fair Game", den er am Donnerstag im Wettbewerb der 63. Filmfestspiele in Cannes vorstellte. Naomi Watts spielt darin die CIA-Agentin Valerie Plame, deren geheime Identität aus politischen Kreisen kurz nach Beginn des Irakkrieges preisgegeben wird - um ihren kritischen Ehemann Joe Wilson (Sean Penn) ruhig zu stellen. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
"Ich versuche schon seit langem, Filme zu machen, die unterhaltsam und bedeutungsvoll zugleich sind", sagte Liman auf der Pressekonferenz. "Mir ist es aber noch nie so gut gelungen wie mit "Fair Game"." Einen politischen Ansporn habe er bei der Aufdeckung des Verrats allerdings nicht gehabt. "Der Film soll lediglich eine Geschichte erzählen über Dinge, die passiert sind. Einen weitergehenden Sinn hat er nicht."
"Fair Game", was auf Deutsch etwa so viel heißt wie "Freiwild" oder "Zum Abschuss freigegeben", nimmt sich zu Beginn viel Zeit, die CIA-Nachforschungen zu dem angeblichen Atomprogramm des Irak nachzustellen. Valerie und ihre Kollegen versuchen zu klären, ob es diese Pläne und Waffen tatsächlich gibt. Sie finden zwar keine eindeutigen Beweise, doch ihre Zweifel werden vom Weißen Haus ignoriert. Stattdessen werden den Medien Informationen zugespielt, die die vom Irak ausgehende Gefahr belegen sollen. Als Valeries Mann - politischer Berater und ehemaliger Diplomat - seine Zweifel öffentlich äußert, dass der Irak gar nicht wie behauptet ein Atomwaffenprogramm verfolgt, schlagen die Politiker zurück und verraten Valeries Identität. Valerie und Joe müssen um ihre Sicherheit und ihren Ruf kämpfen.
"Valerie ist ein sehr komplexer Charakter", fand Watts. Schließlich sei sie nicht nur enorm betrogen worden, sie habe durch ihre geheime Identität in ihrem Privatleben selbst auch mehrere Menschen betrogen. "Ich bewundere ihre Courage und ihre Kraft im Kampf um die Wahrheit. Es gibt nicht viele Chancen für weibliche Schauspielerinnen, solch einen Charakter zu spielen."
Beim Filmfestival stand am späten Nachmittag noch die Premiere des Films "Route Irish" des britischen Regisseurs Ken Loach auf dem Programm. Der Wettbewerbsbeitrag erzählt ebenfalls eine Geschichte vor dem Hintergrund des Irakkrieges.
Quelle: ntv.de, soe/dpa