Unterhaltung

König auf Probe Felipe vertritt seinen Vater

In Vaters Fußspuren.

In Vaters Fußspuren.

Darauf wird er seit Jahren vorbereitet: Auch wenn er in der nächsten Zeit seinen Vater vertreten wird - König wird Felipe so bald nicht werden. Sein Vater hat nicht vor, demnächst abzudanken - denn das kann nur der Tod entscheiden, wie Königin Sofia kürzlich erst klar stellte.

König auf Probe: Der spanische Kronprinz vertritt in diesen Tagen erstmals seinen Vater offiziell. Während König Juan Carlos sich allmählich von einer Lungenoperation erholt, kann der Thronfolger sich einen Eindruck davon verschaffen, was auf ihn zukommt, wenn er eines Tages zu König Felipe VI. gekrönt wird.

Von der Generalprobe zur Premiere wird es allerdings noch ein weiter Weg sein. Der 42-jährige Kronprinz kann sich keine Hoffnungen darauf machen, schon bald die Nachfolge seines Vaters antreten zu dürfen. Der 72 Jahre alte Juan Carlos denkt nicht daran, aus Altersgründen auf den Thron zu verzichten. "Abdanken? Niemals!", machte Königin Sofía ihrer Biografin klar. "Einen König kann allein der Tod in Pension schicken." Außerdem sei der Monarch nicht amtsmüde und der Sohn als Thronfolger «nicht ungeduldig.»

Königinnen unter sich ...

Königinnen unter sich ...

(Foto: dpa)

Anfang voriger Woche empfingen Felipe und Prinzessin Letizia anstelle von Juan Carlos und Sofía die Teilnehmer einer Gipfelkonferenz der EU und Lateinamerikas, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, zu einem Dinner im königlichen Palast. Allerdings hatte das - in solchen Dingen kleinliche - Protokoll des Königshauses sich etwas einfallen lassen, um deutlich zu machen, dass Felipe eben doch noch kein König ist: Der Thronfolger begrüßte die Gäste nicht, wie sonst üblich im Thronsaal, sondern im "Saal der Säulen".

Der König hatte Glück!

Zwei Tage später durfte Felipe beim Endspiel um den spanischen Fußballpokal zwischen dem FC Sevilla und Atlético Madrid dem Gewinner die Trophäe überreichen. Juan Carlos, der in den vergangenen 35 Jahren kein Finale um die Copa del Rey (Königspokal) verpasst hatte, gab dem Atlético-Anhänger Felipe - scherzend - den Rat, auf der Ehrentribüne Neutralität zu wahren und in keinem Fall Sympathien für seinen Lieblingsverein zu zeigen.

Mittlerweile ist der Monarch aus dem Krankenhaus in Barcelona in den Madrider Zarzuela-Palast zurückgekehrt. Die Ärzte trugen ihm jedoch auf, die Amtsgeschäfte nur allmählich wieder aufzunehmen. Als sie einen Tumor in der Lunge des Monarchen diagnostizierten, hatten sie mit dem Schlimmsten gerechnet. Wie die Mediziner später einräumten, waren sie davon ausgegangen, dass der Zigarren-Raucher Juan Carlos Krebs hatte und sie einen Teil der Lunge entfernen müssten. Bei der Operation stellten sie jedoch fest, dass der Tumor keine bösartigen Zellen enthielt. "Der König hat ein riesiges Glück gehabt", sagte der Chefchirurg Laureano Molins López-Rodó.

Ohne Fehl und Tadel

Felipe hatte in der Vergangenheit schon häufiger das Königshaus repräsentiert. Aber er hatte bis zur vorigen Woche noch nie Aufgaben übernommen, die eigentlich dem Monarchen vorbehalten waren. Er bestand seinen Test ohne Fehl und Tadel. Nach Ansicht von Beobachtern hat der Kronprinz sich in den vergangenen Jahren zum Positiven verändert. Er hat seine Unsicherheit und Zurückhaltung abgelegt. Heute wirkt er selbstbewusster und aufgeschlossener.

Diese Wandlung des Thronfolgers wird vor allem Letizia als Verdienst angerechnet. Die ehemalige Fernsehmoderatorin hat sechs Jahre nach ihrer Heirat mit dem Kronprinzen alle Zweifler zum Verstummen gebracht. Auch eingefleischte Monarchisten betrachten es nicht mehr als einen Makel, dass die Frau des Thronfolgers eine Bürgerliche und obendrein geschieden ist.

Die 37-jährige Letizia ist so etwas wie der Star der königlichen Familie geworden. Sie wuchs nach anfänglicher Unsicherheit in ihre Rolle hinein und genießt heute bei den Spaniern eine solche Popularität, dass sie Felipes Schwestern Elena und Cristina längst in den Schatten gestellt hat. Nach einer Umfrage meinen mehr als zwei Drittel der Spanier, Letizia sei schon heute reif für das Amt der Königin.

Quelle: ntv.de, soe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen