Unterhaltung

Menschliche Abgründe par excellence "Game of Thrones" schlachtet wieder

Charles Dance als Tywin Lannister: "Games of Thrones" ist wieder da.

Charles Dance als Tywin Lannister: "Games of Thrones" ist wieder da.

(Foto: AP)

Kampf und Sex - das ist die Mischung, die das Publikum vor den Bildschirm holt. In den USA ist die vierte Staffel des Serien-Hits "Game of Thrones" gestartet. Wo das Ende von Staffel drei noch Luft zum Atmen gab, zieht sich für einige Charaktere jetzt die Schlinge zu.

Dass der wirklich wahnsinnig lange Vorspann von Game of Thrones (GoT) nicht mehr umgehend eine verfrühte Toilettenpause indiziert, markiert nur allzu gut, wie lange das dritte Staffelfinale schon zurückliegt: Fast ein Jahr ist es her, da liefen die letzten Truppen der Familie Stark bei der "Roten Hochzeit" direkt in einen Hinterhalt. Eine Lehre, Heiratsversprechen besser zu halten, und eventuell das Ende eines der mächtigsten Adelsgeschlechter der GoT-Saga. Zum Ende von Staffel drei sieht es für die übrigen Starks nicht rosig aus. Sansa hat ins verfeindete Haus Lannister eingeheiratet, ihre kleine Schwester Arya schlägt sich noch immer an der Seite des furchterregenden "Hunds" Sandor Clegane durch und Halbbruder Jon Snow, der "Bastard", bekommt von der Herzdame ein paar Pfeile in den Rücken gejagt - doch für sie alle könnte sich das Blatt bald wenden.

Seit gestern läuft in den USA die vierte Staffel der Erfolgsserie GoT. Die Kulisse fantastischer Welten hat einst George R. R. Martin mit seiner Roman-Serie "Das Lied von Eis und Feuer" geschaffen - und eventuell Überlieferungen des europäischen Mittelalters. In sieben Königreichen des Kontinents Westeros, in dessen nördlichen Gebieten jenseits der "Mauer" sowie auf dem Kontinent Essos ist ein erbitterter Kampf um die Herrschaft entbrannt. Drei Staffeln lang haben sich Vertreter von Adel und Volk nun schon in Intrigen verwickelt und geschlachtet. Die vierte Runde der Fernsehserie des US-Senders HBO knüpft nahtlos da an, wo Staffel drei geendet hat - nicht mit einem großen Knall, dafür durchweg konsequent.

ACHTUNG SPOILER!

Jon Snow ist natürlich nicht tot. Ihm gelingt die Flucht vor den "Wilden" jenseits der Mauer, unter die er sich zuletzt gemischt hatte. Seine Loyalität liegt noch immer bei den "Krähen", die das Königreich vor eben jenen schützen. Und obwohl auch seine wilde Geliebte Ygritte das schließlich durchschaute, konnte sie der angeschwitzten Schönheit das Leben nicht nehmen. Ihre Pfeile verwunden ihn, doch ein Kamerad stellt treffend fest: Sie hätte treffen können.

Im Hause Lannister kämpft Tyrion, der jüngste Sohn von Lorn Tywin mit seinen angeborenen Dämonen. Wo er zu Beginn der Serie noch als Lebemann Sünde und Genie vereinte, muss er sich nun in Anbetracht der bevorstehenden Hochzeit seines ätzenden Neffen, König Joffrey, um die diplomatischen Angelegenheiten seiner Familie kümmern. Wie schwer diese Aufgabe werden solle, merkt er spätestens bei Ankunft Oberyn Martells, des Prinzen von Dorne - ein neues Gesicht der Show. Dessen Schwester und ihre Nachkommen waren einst vom Lannister-Clan hintergangen und niedergemetzelt worden. Wer in der Vergangenheit dafür bekannt geworden ist, sich mit Blut zu bekleckern und das als Ehre auszugeben, darf sich wohl nicht wundern, wenn ihm eines Tages eröffnet wird: "Nicht nur die Lannisters begleichen ihre Rechnungen." Der Prinz könnte gefährlich werden.

Außerdem findet sich Tyrion in der Zwangsehe mit der jungen Sansa, die auf gutem Wege ist, sich zu Tode zu hungern. Gleichzeitig wächst in ihr die Wut: Während sie vom Feind umgeben ist, verfolgen sie Bilder der grausamen Tode ihrer Angehörigen. Bricht Sansa aus der Rolle des Opfers aus? Tyrion jedenfalls versucht ihr zu helfen - auch er hatte sich die Hand einer anderen gewünscht und die ist mittlerweile richtig stinkig. Die einstige Prostituierte Shae hat sich als Geliebte von Tyrion zwar zu Sansas Hofdame aufgeschwungen, leidet jedoch zunehmend darunter, nicht öffentlich die Frau an der Seite ihres "Löwen" sein zu dürfen.

Natalie Dormer als Margaery Tyrell und Diane Rigg als Lady Olenna Tyrell: Die Frauen rücken in den Mittelpunkt

Natalie Dormer als Margaery Tyrell und Diane Rigg als Lady Olenna Tyrell: Die Frauen rücken in den Mittelpunkt

(Foto: AP)

Überhaupt könnte die vierte Staffel von GoT die der starken Frauen werden. Neben Ygritte, Sansa und Shae sind da Joffreys gutherzige Braut Margaery Tyrell mit ihrer mächtigen Großmutter an ihrer Seite, Königsmutter Cersei, die über das Warten auf die Rückkehr ihres Bruders und Geliebten Jamie bitter geworden ist, Kriegerin Brienne of Tarth, die Jamie bei seiner Heimkehr begleitete, und der jüngste Stark-Nachwuchs Arya die - kaum das Teenageralter erreicht - zum Staffelauftakt auf den letzten Minuten ihre lang ersehnte Rache nimmt und damit auch den in Minute 55 längst überfälligen ersten ordentlichen Kampf serviert. Der Mann, der ihr einst ihr Schwert "Nadel", das sie mit neun Jahren von ihrem Halbbruder erhielt, abnahm muss zu seinen eigenen Worten sterben. "Welch hübsches, kleines Schwert", zitiert ihn Arya, als sie bereits mit "Nadels" Spitze auf seine Kehle zielt. "Vielleicht stochere ich mir damit in den Zähnen herum." Als der am Boden Liegende das Mädchen erkennt, steckt die Klinge des Schwerts bereits in seinem Hals.

Die mächtigste Frau der neuen GoT-Staffel wird wohl aber Daenerys Targaryen, die Mutter der Drachen. Sie hält sich als letzte Nachkommin ihrer Familie für die rechtmäßige Erbin der sieben Königreiche - und konnte davon bereits eine breite Anhängerschaft aus befreiten Sklaven und Söldnern überzeugen. Auf ihrem Weg zum "Eisernen Thron" ist sie bislang abgesehen von einigen Hindernissen zielsicher vorangeschritten. Jetzt könnten sich Probleme ergeben: Der Nachwuchs wird flügge - und junge Drachen lassen sich nicht einfach so im Zaum halten, außerdem sieht es aus, als würden ihr bald mehrere Männer Avancen machen und damit eventuell den Fokus rauben.

Wo Fans des Hauses Targaryen zittern müssen, wäre das für Fans der schönen Daenerys sicher ein Lichtblick, war es doch seit den Sexszenen mit ihrem verstorbenen Mann, dem Dothraki-Fürsten Khal Drogo, eher still an deren Männerfront geworden.

Ein gegrillter Arm und ein Kneipenkampf, Gerüchte von beängstigender Tragweite, zweimal zwei Brüste und ein nacktes Hinterteil - Staffel vier reitet weiter auf der Erfolgswelle der bisherigen Ausstrahlungen von Game of Thrones: Blut, Intrigen und Sex. Für die weiteren neun Folgen: Bitte mehr davon.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen