Glamouröses Leben im Jet-Set Gloria Vanderbilt wird 85
19.02.2009, 16:30 UhrAuf niemanden passt der Ausdruck "poor little rich girl" (armes kleines reiches Mädchen) besser als auf die US-amerikanische Millionenerbin Gloria Vanderbilt. Der ein bisschen herablassend, ein bisschen bewundernd verwendete Titel summiert die Lebensabschnitte einer der Nachkommen der reichsten Familien New Yorks: Glamouröses Leben im Jet-Set, erfolgreiche Unternehmerin und Modemacherin auf der einen Seite. Früher Tod des Vaters, Entfremdung von der Mutter, drei gescheiterte Ehen und ein zu früh gestorbener Gatte sowie der Selbstmord eines ihrer vier Söhne auf der anderen Seite.
Jahrzehntelang war sie gefundenes Fressen für die Klatschspalten. Dieses Los hat sie jedoch erfolgreich für sich verwendet. "Der Ruhm, den man sich selbst verdient, schmeckt anders als der Ruhm, der einem aufgezwungen wird", war ihr Motto. In den letzten Jahren ist es still geworden um Gloria Vanderbilt, die am Freitag (20. Februar) 85 Jahre alt wird.
Presserummel um Geburt
Schon die Geburt von Gloria Laura Madelaine Sophia Vanderbilt 1924 war Thema in der Presse. Vater Reginald Claypoole Vanderbilt, liebenswerter Lebemann und Diplomat, hatte in zweiter Ehe die 19-jährige Gloria Laura Mercedes Morgan geheiratet. Papa "Reggie", Sohn des legendären Eisenbahnmagnaten Cornelius Vanderbilt II. (1843-1899) brachte dann in kurzer Zeit sein Erbe von 25 Millionen Dollar durch und trank sich zu Tode. Da war Töchterchen Gloria gerade mal eineinhalb Jahre alt. Er hinterließ ihr nur Schulden. Um die zu begleichen, mussten nicht nur das Stadthaus an der Fifth Avenue in Manhattan und das Schlösschen in Newport verkauft werden. Auch bewegliche Habe kam unter den Hammer, darunter der Kinderwagen der kleinen Gloria. Er erbrachte einen Dollar und fünfzig Cents.
Zum Glück gab es ein Treuhandvermögen von mehreren Millionen Dollar. Glorias schöne und blutjunge Mutter kümmerte sich nicht viel um das Kind, sondern genoss lieber das Leben in der High Society. "Manchmal berührten sich unsere Hände. Aber dann ging sie wieder weg, die langen Korridore der Hotels entlang, die Treppe hinunter, die Avenues entlang, in ihren blassen Pelzen. Würde ich sie jemals wieder sehen?", schrieb Gloria in ihrer Autobiografie "One Upon a Time: A True Story" über die immer nur kurzen Begegnungen mit der Mutter.
"Exzessive Orgien als Lesbe"
Der nächste Skandal war deshalb vorprogrammiert. In einem Aufsehen erregenden Prozess bestritt Reginalds reiche Schwester, Tante Gertrude Whitney, dass Glorias Mutter fähig sei, die Zehnjährige zu erziehen. Sie warf ihr exzessive Orgien als Lesbe in Paris vor und Mordabsichten gegenüber der Tochter. 1934 wurde "Tantchen Ger" die Vormundschaft für ihre Nichte zugesprochen. Sie führte sofort andere Sitten ein und schickte sie auf die besten Schulen im Lande. Mit 17 Jahren hatte Gloria allerdings bereits genug vom strengen Regiment der Tante und stürzte sich Hals über Kopf in eine Heirat mit dem italienischen Nachtclubimpresario Pasquale di Cicco.
Die Ehe wurde 1945 geschieden, und kurz darauf nahm sie den 40 Jahre älteren, berühmten amerikanischen Dirigenten Leopold Stokowski zum Mann. Auch diese Ehe und eine dritte mit Fernseh- und Bühnenregisseur Sidney Lumet gingen zu Bruch. Ihr vierter Mann, Hollywood-Autor Wyatt Cooper, starb 1978.
Schwan als Logo
1954 hatte Gloria Vanderbilt ihr Bühnendebüt als Prinzessin Alexandra in Molnars Fabel "Der Schwan". Ein Schwan wurde später das Logo für ihre Modekollektion, die sie 1976 zum ersten Mal auf den Markt brachte. Ihr teures Markenzeichen "G.V." findet sich heute auf Uhren, Luxustapeten, Betttüchern, Tischdecken. Am erfolgreichsten war sie mit Designer-Jeans ("The European look with the American fit"). Die Millionärin hatte allen gezeigt, dass sie nicht nur erben kann. Verdienter Ruhm schmeckt eben besser. Paris Hilton kann sich davon eine Scheibe abschneiden.
Auf ihre Söhne - einer davon ist CNN-Moderator Anderson Cooper - ist sie stolz. Eines hätte sie sich jedoch noch sehnlichst gewünscht, verriet sie einmal: "Ich wäre so gut zu einer Tochter gewesen. Wäre ich wirklich."
Quelle: ntv.de, Carla S. Reissman, dpa