Höhepunkt beim Filmfestival in Venedig Goldener Löwe bleibt in Italien
08.09.2013, 00:41 UhrDer italienische Regisseur Gianfranco Rosi ist der große Gewinner beim diesjährigen Filmfestival in Venedig. Sein Dokumentarfilm "Sacro Gra" heimst den Goldenen Löwen ein. Auch die Deutschen gehen nicht leer aus.
Ein italienischer Dokumentarfilm hat beim Filmfestival von Venedig überraschend den Goldenen Löwen erhalten. Regisseur Gianfranco Rosi nahm die be gehrte Trophäe in der Lagunenstadt für seinen Film "Sacro Gra" entgegen, der sich mit dem Leben von Menschen rund um Roms Autobahnring beschäftigt. Der deutsche Regisseur Philip Gröning erhielt den Spezialpreis der Jury für seinen Film "Die Frau des Polizisten".
"Ich hätte niemals gedacht, dass ein Dokumentarfilm das Filmfestival von Venedig gewinnen würde", zeigte sich Rosi überwältigt. Ausdrücklich dankte er dem Jury-Vorsitzenden Bernardo Bertolucci für den Mut, erstmals in Venedig einen Dokumentarfilm mit dem Goldenen Löwen auszuzeichnen. Laut Bertolucci fiel die Entscheidung einstimmig. Der Regisseur von Klassikern wie "Der letzte Tango von Paris" lobte die "poetische Kraft" des Films.
Es ist das erste Mal seit 1998, dass die begehrte Trophäe nach Italien geht. "Ich widme meinen Sieg den Menschen in meinem Film, die mich in ihr Leben gelassen haben", sagte Rosi.
Der Film des deutschen Regisseurs Gröning handelt von einer jungen Familie, die gerade erst aufs Land gezogen ist, und den dort aufbrechenden Konflikten. Gröning, der schon 2005 mit seinem Dokumentarfilm "Die große Stille" in Venedig gefeiert wurde, schrieb für "Die Frau des Polizisten" auch das Drehbuch und führte die Kamera.
Elena Cotta beste Schauspielerin
Den Silbernen Löwen erhielt der griechische Regisseur Alexandros Avranas für seinen Film "Miss Violence" über den Suizid einer Elfjährigen. Als bester Schauspieler wurde Themis Panou für seine Rolle in diesem Film ausgezeichnet. Beste Schauspielerin wurde die Italienerin Elena Cotta mit ihrer Darbietung in dem Film "Via Castellana Bandiera" der sizilianischen Regisseurin Emma Dante. Den Preis für das beste Drehbuch erhielten Steve Coogan und Jeff Pope für Stephen Frears' "Philomena". Star der Tragikömodie, die von der Suche einer Mutter nach ihrem zur Adoption freigegebenen Sohn handelt, ist die britische Schauspielerin Judi Dench.
Insgesamt gab es 20 Wettbewerbsfilme in Venedig zu sehen. Zur internationalen Jury unter Leitung des italienischen Regisseurs Bertolucci gehörte auch die deutsche Schauspielerin Martina Gedeck.
In den vergangenen eineinhalb Wochen fand das Filmfest am Lido bereits zum 70. Mal statt - auch diesmal mit viel Hollywood-Prominenz. Unter anderem zeigten sich die US-Schauspieler George Clooney, Nicolas Cage, Sandra Bullock und Scarlett Johansson in Venedig.
Quelle: ntv.de, AFP