Keine Worte zum Aus für "Wetten, dass ...?" Gottschalk trauert still
06.04.2014, 12:48 Uhr
Lanz und Gottschalk (r) im März 2011 in Augsburg.
(Foto: dpa)
Es war seine Show, 151 mal hat Thomas Gottschalk "Wetten, dass ...?" moderiert. Spontan meinte er zum Ende der Wettsendung: "Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können." Tatsächlich ist Gottschalk aber ganz anders zumute.
Thomas Gottschalk, von 1987 bis 1992 und 1994 bis 2011 in 151 Ausgaben die zentrale Figur der ZDF-Show "Wetten, dass..?" wird nach eigenen Worten "mit Anfragen zum Ende von "Wetten, dass..?" überschüttet". "Aus verständlichen Gründen", wie er in einer E-Mail an die Nachrichten-Agentur dpa schrieb.
"Weder Häme noch Besserwisserei sind jetzt gefragt", formulierte der 63-jährige weiter. "Natürlich habe ich eine ganz besondere Verbindung zu "Wetten, dass..?" und kann eine leichte Wehmut nicht leugnen, finde aber im Moment keine rechten Worte, diese zitatfähig zu formulieren. Ich trauere, wie man so schön sagt, still. Und das will bei mir was heißen."
Sonst habe er zu diesem Thema weder getwittert noch sich sonst irgendwo geäußert. Dem "Spiegel" hatte er in einem Telefonat am späten Samstagabend gesagt: "Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können." Der zitierte Satz sei dem "spontanen Schock geschuldet", schrieb er. "Dabei möchte ich es nun aber belassen und mich zumindest in der ersten Erregung nicht weiter äußern", so Gottschalk.
Drei letzte Ausgaben
Am Samstagabend hatte hatte Moderator Markus Lanz in seiner Verabschiedung das Ende des Showformats verkündet. "Das war "Wetten, dass..?" aus Offenburg", sagte der 45-Jährige Moderator. "Wir gehen jetzt in die Sommerpause und sehen uns am 4. Oktober wieder mit den letzten drei Ausgaben von "Wetten, dass..?"".
Frank Elstner, der Erfinder von "Wetten, dass..?", reagierte sichtlich betroffen auf die Einstellung seines Werks. "Wetten, dass Ende! Das geht an die Nieren. Alles andere wäre gelogen!", zwitscherte er via Twitter in der Nacht zum Sonntag. "Dem Nachwuchs gehört die Zukunft im Netz! Ich bin dabei. Freue mich!", schrieb Elstner weiter. Der Entertainer erfand die Sendung 1981.
"Feine Familienunterhaltung" ohne "Zynismus"
Lanz selbst bedauerte mit der Entwicklung der TV-Landschaft nicht mehr habe Schritt halten könnten. Die Show sei etwas, "was das deutsche Fernsehen eigentlich dringend braucht. Aber offenbar passt es im Moment wahrscheinlich nicht mehr so richtig in die Zeit." Diese sei doch ein bisschen kalt geworden. Lanz bezeichnete die Show als "feine Familienunterhaltung" ohne "Zynismus" und "Sarkasmus".
Showgast Annette Frier sagte nach der Sendung: "Ich finde das irgendwie konsequent, nach dieser ganzen Chose, wie die gelaufen ist. Das war, glaube ich für alle Beteiligten anstrengend, und insofern kann ich das sehr gut verstehen."
Programmdirektor Nobert Himmler betonte, man habe "gemeinsam entschieden, dass wir noch die drei geplanten Ausgaben in 2014 machen. In den letzten Jahren hat sich im Showbereich sehr viel verändert. Das trifft alle Sender und Unterhaltungsprogramme, besonders hart aber "Wetten, dass..?" als traditionsreichste Show in Deutschland. Es ist uns nicht leicht gefallen, einen Klassiker wie "Wetten, dass..?" vom Schirm zu nehmen. Der Aufwand einer so großen Show steht aber nicht mehr im Verhältnis zur Zuschauer-Resonanz."
ZDF stoppt Quoten-Sinkflug
Paradoxerweise schalteten am Samstagabend 6,84 Millionen Zuschauer ein. Das waren eine Million mehr als die Februar-Sendung, die mit 5,85 Millionen Zuschauern den historischen Tiefpunkt in 33 Jahren "Wetten, dass..?"-Geschichte markiert hatte.
Ein Türchen ließ der Unterhaltungschef jedoch noch offen: Die Rechte an der Marke will der Sender behalten und gegebenenfalls auch wieder aktivieren. "Das Konzept, das Frank Elstner Anfang der achtziger Jahre für das ZDF erfunden hat, bleibt einzigartig", so Himmler weiter. "Deshalb schließe ich nicht aus, dass es irgendwann noch einmal auflebt. Wir suchen aber weder einen neuen Moderator, noch planen wir eine Fortsetzung in absehbarer Zukunft. Die Hauptredaktion Show arbeitet jetzt an neuen Ideen für den Samstagabend."
Quelle: ntv.de, sba/dsi/dpa