Letzte Sendung läuft im März 2014 Harald Schmidt macht Schluss
20.12.2013, 15:54 Uhr
Schmidt hat angekündigt, nach dem Ende der Show "wieder auf Reisen" gehen zu wollen.
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Als "Dirty Harry" wurde er zum Enfant terrible des deutschen Fernsehens: Allabendlich unterhielt Harald Schmidt mit treffsicheren Kommentaren und sarkastischen Sprüchen. Doch nun ist Schluss, Sky setzt seine Show ab. Und Schmidt? Der träumt von Paris.
Im März ist Schluss. Am 13. März wird die letzte "Harald Schmidt Show" beim Bezahlsender Sky laufen, hat der Sender in Unterföhring mitgeteilt. Man habe gemeinsam beschlossen, die Produktion "mit Ende der geltenden Vertragslaufzeit nach der finalen Ausgabe zu beenden". Sky-Deutschland-Programmchef Gary Davey sprach von "zwei tollen Jahren mit 147 einzigartigen Shows, für die wir uns herzlich bedanken".

2003 erhielt Schmidt den Deutschen Fernsehpreis - in diesem Jahr endete aber auch seine Show auf Sat.1.
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Der 56-jährige Harald Schmidt reagierte dagegen sehr schmallippig. Sein Kommentar laut Sky-Pressemitteilung: "Okay". Es dürfte für ihn der vorläufige Abschied vom Fernsehen sein. Kürzlich hatte er bereits angekündigt, sich bei einer Absetzung der Show aus dem Geschäft zurückziehen zu wollen.
Der "Bunten" sagte er vor wenigen Wochen: "Bei Sky sind die Entscheidungswege kurz." Wenn sie das Geld nicht mehr hätten oder die Show nicht mehr wollten, dann sei für ihn Ende: "Dann geh ich wieder auf Reisen, steig in den Zug, schnell mal rüber nach Paris, kurzes Mittagessen."
Am Rande des guten Geschmacks
Erst im April hatte Sky den Vertrag mit Schmidt um ein Jahr verlängert. Aber die Einschaltquoten dürften ihm dann doch das Genick gebrochen haben - sie lagen zum Teil unterhalb der Messbarkeitsgrenze. Laut Sky hatte die dreimal wöchentlich ausgestrahlte Show "im Schnitt 100.000 Zuschauer". Zuletzt dürften es aber weniger gewesen sein.
Fernsehen ohne Harald Schmidt - das war eine Zeit lang nicht denkbar. Der Moderator, Entertainer, Kabarettist und Schauspieler prägte nicht nur das Late-Night-Format, das sich hierzulande immer etwas schwer tat. Er kommentierte auch treffend das tägliche Geschehen - pointiert, sarkastisch und immer wieder am Rande des guten Geschmacks.
Das Ende von Schmidts Show ist das Ende einer Ära. Oder sollte man lieber sagen, deren lange absehbarer Tod? In den vergangenen Jahren wanderte die Late-Night-Show des 56-Jährigen von Sender zu Sender, wurde mit großem Brimborium gestartet, abgesetzt, neu konzipiert, scheiterte wieder, wechselte den Sender - und verlor in dieser Zeit permanent Zuschauer. Das letzte Kapitel bei Sky startete im September 2012.
Eine lange Leidenszeit
Für Schmidt geht deshalb auch eine lange Leidenszeit zu Ende. Vom Quotengaranten in den 1990er Jahren über den unumstrittenen Herrscher über die späte Nacht bis zum Moderator für wenige tausend Zuschauer hat Harald Schmidt einen konsequenten Abstieg hingelegt.
1995 gab es die erste "Harald Schmidt Show" bei Sat.1. Nach acht sehr erfolgreichen Jahren, in denen er zum Enfant terrible der deutschen Fernsehlandschaft avancierte, zog er im Dezember 2003 einen Schlussstrich, nahm ein Jahr Auszeit und startete danach eine neue Show in der ARD. Dort lief "Harald Schmidt" bis Juni 2007. Danach folgten viele Experimente und ebenso viele Rückschläge. "Schmidt & Pocher" mit Comedian Oliver Pocher lief von Oktober 2007 bis April 2009. Im September desselben Jahres wurde "Harald Schmidt" neu aufgelegt.
Lange hielt aber auch diese runderneuerte Sendung nicht. 2010 wurde bekannt, dass Schmidt im Folgejahr wieder zu Sat.1 wechseln würde. Ab September 2011 lief die "Harald Schmidt Show" zwei-, später dreimal pro Woche. Doch bereits im März 2012 wurde bekannt gegeben, dass die Show wegen schlechter Quoten eingestellt werde. Schließlich sprang Sky ein und übernahm das Konzept. Doch im März kommenden Jahres gehen auch hier die Lichter aus.
Quelle: ntv.de, mit dpa