Unterhaltung

"Ich habe mehrfach täglich Sex!" Isabella Rossellinis "Green Porno"

Das hört sie bestimmt drei Mal in der Woche, aber: Sie wird ihrer Mutter Ingrid Bergman immer ähnlicher. Das demonstriert Isabella Rossellini in dem Film "Green Porno" (Grüner Porno) in ihrer Rolle als männliche, "mit jedem Weibchen, das mir unterkommt" kopulierende Fliege.

Kostümiert mit einem schwarzen Bodysuit, an dem haarige Fliegenbeine schlenkern, auf dem Rücken Flügel, die Augen rot und glubschig vollzieht die italienische Schauspielerin anschaulich nicht nur einen "Akt". Vor einem Teller Spaghetti kauernd spuckt sie - durch einen an der Nase baumelnden Rüssel - auch ins Essen.

Die "Fliegenszene" ist einer von 18 rund einminütigen Kurzfilmen über das Sexualleben von je neun Tieren aus dem Insektenreich und der Meereswelt, mit der die 57-jährige Tochter Ingrid Bergmans und Roberto Rossellinis ihr Regiedebüt gibt. Das läuft - in zwei einem Pornokino nachempfundenen Boxen - von Freitag an im NRW-Forum in Düsseldorf (bis 11. Oktober). Zudem ist "Green Porno" als Bilderbuch mit DVD im Schirmer und Mosel Verlag erschienen.

Eine Idee von Robert Redford

Die Idee zum Film stammt von Robert Redford. Gedacht war die Produktion als "Experiment", das - internettauglich - eine "Umweltbotschaft" in Kurzfilmform verbreitet, sagt Rossellini, die die Idee umsetzte. Ihr Konzept: kurze Geschichten, Tiere und Sex.

"Jeder ist an Sex interessiert", meint Rossellini. Das, so ihre Recherche, teils regelrecht "skandalöse" Sexualleben der Tiere aber, sei weithin unbekannt. Zwar sind alle Beiträge zum "Liebesleben" der Tiere "korrekt". Ihre Absicht aber war, so sagt sie, Wissenschaft "komisch" zu vermitteln. Die Zuschauer sollen lachen und Spaß haben und dann sagen: "Das wusste ich ja gar nicht!"

Vielfältige Techniken

Tatsächlich staunt der Zuschauer über die vielfältigen "Techniken", mit denen die Tierwelt ihren - wenngleich bedrohten - Fortbestand zu sichern weiß. Staunenswert, lustig und ästhetisch beeindruckend ist aber insbesondere die Realisierung des "Green Porno": Alle Szenen spielen in einer an Bilderbuchsprache erinnernden, rein aus Pappmaché- und Papier gebauten wunderbaren Kulisse, in denen Rossellini fantasievoll kostümiert die "tierischen" Hauptrollen spielt - sei es als Biene, Regenwurm, Napfschnecke oder Garnele.

"Frau" Napfschnecke etwa klebt auf einem Felsen. Auf dem Kopf trägt sie die typische kegelförmige Schale, unter der hervor sie erklärt, dass vorbeischwimmende Nacktschnecken sich auf sie setzen und - zwecks Paarung - zu Männchen mutieren. Die Folge der abstrusen Befruchtung von oben nach unten, weint Isabella: "Ich muss sterben", um dann doch aufmunternd in die Zukunft der Gattung zu blicken: "Wir sind sequenzielle Hermaphroditen." Was bedeutet, dass das Männchen über dem (gestorbenen) Weibchen zum Weibchen wird... und so weiter.

Ob Biene (die als Männchen nichts als Sex im Kopf hat, bei dem sie aber den Penis verliert und stirbt), ob als Gottesanbeterinnen-Begatter, der - als Nachspiel - den Kopf abgebissen bekommt oder als Shrimp: "Green Porno" ist ebenso amüsant wie lehrreich. Da kocht Isabella in einer Küche Risotto (al dente!) mit Garnelen, mutiert als erwachsene Crevette vom Mann zur verführerisch rosafarbenen "Garnelin", die sich als "Stripperin" "weich und nackt" einem Shrimp in die Arme wirft. Am Schluss der kurzen Szene sagt sie: "Mir ist der Appetit vergangen" - schließlich ist sie im Fischernetz gefangen, in dem neben den gewollten Shrimps "Beifang" hängt. Deren Menge, so die "Umweltbotschaft", die als täglicher Abfall über Bord geworfen wird, beträgt knapp 19.000 Tonnen.

Quelle: ntv.de, soe/dpa

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