"Also haben wir Gewalt gebraucht" Jauch rekrutiert Undercover im Parkhaus
01.12.2016, 23:21 Uhr
Erstmals präsentierte Günther Jauch ein "Undercover"-Special.
(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)
Günther Jauch verlegt die Jagd nach neuen Kandidaten in den Hinterhalt. Das erste "Undercover-Special" von "Wer wird Millionär?" rekrutiert an der Parkhaus-Schranke, aus der Jauchs Stimme tönt. "Willst du mich verarschen?" - so beginnen Fernsehträume.
Sprüche, die Günther Jauch von potenziellen Kandidaten eher selten zu hören bekommt: "Willst du mich verarschen?", "Ich bin ungeschminkt und komm vom Sport", "Ich bin geil". So mancher Zuschauer bewirbt sich schon seit Jahren vergebens bei "Wer wird Millionär?". Nicht so die Auswahlkandidaten beim ersten "Undercover"-Special am Donnerstagabend. Die wollten nur das Parkhaus verlassen und fanden sich plötzlich mitten im Casting wieder. "Freiwillig haben sich diese fünf nicht gemeldet", meinte Jauch. "Also haben wir Gewalt gebraucht."
Der Ute-Häuptling
Und so lief es ab. Ein Parkhaus in Bielefeld wurde mit versteckten Kameras und Mikrofonen bestückt. Leute, die beim Ausfahren ihr Ticket in die Schranke steckten, bekamen Jauch-Sprüche vom Band zu hören: "Es scheint, wir haben jetzt ein kleines Problem … Beantworten Sie mir drei Fragen, dann geht die Schranke sofort auf." Wahlweise kamen dann leicht bekleidete Cheerleader, ein plüschiger Hoppelhase, ein DJ am Keyboard oder ein Herr im Adamskostüm und hielten Schilder mit Fragen und Antworten hoch. Wer mindestens zweimal richtig lag, hatte das Casting bestanden.
Und, wie isses?, fragte der RTL-Moderator Überraschungsgast Stefan Conrad, der sich bei der ersten Auswahlfrage durchsetzen konnte. "Ich bin immer noch ein bisschen perplex. Mir fehlen selten die Worte", meinte der IT-Dienstleister aus Bielefeld. Richtig wach und gut aufgelegt war hingegen an diesem Abend zum Glück das Publikum. Bei der 16.000-Euro-Frage sollte Conrad sagen, wie ein Stamm in den USA heißt: Bärbel, Ute, Roswitha oder Hannelore. Der Kandidat tendierte zu Roswitha, 77 Prozent für Ute beim Publikumsjoker stimmten ihn aber um und er hatte seinen Endgewinn von 16.000 Euro sicher. Der 37-Jährige mit drei Töchtern kauft Kumpel Kai eine Playstation, will nur etwa 5000 Euro behalten und den Rest für einen guten Zweck spenden.
Nachfolger Stefan Buchholt hatte sein Abenteuer bei "Wer wird Millionär?" mit einem starken Fluchtinstinkt im Parkhaus begonnen ("Ich will hier raus!") und schien auch auf dem heißen Stuhl ein wenig getrieben. "Zumindest ihrer Tochter huscht mal ein Lächeln über das Gesicht angesichts von 16.000 Euro", meinte Jauch angesichts der recht steinernen Miene des Dezernenten bei der Bezirksregierung. Der 57-Jährige geht leidenschaftlich gern auf Heavy-Metal-Festivals und würde mit dem Gewinn gern eine Metal-Kreuzfahrt vor Florida unternehmen. Leider überschätzt Buchholt die dort heimischen Flamingos ziemlich. Bei er 32.000-Euro-Frage tippte er nämlich fälschlicherweise darauf, dass Flamingo-Männchen das Weibchen bei der Paarung durch den sogenannten Nackenbiss ruhigstellen.
Ein Fass ohne Hoden
Tatsächlich machen das natürlich Kater, was der ehemalige Katzenbesitzer Jauch umgehend erklären konnte. Kater würden so die Partnerin festhalten und selbst an Halt gewinnen. "Wir hätten einfach nur von uns selbst ausgehen sollen, dann hätten wir die Frage richtig beantwortet", kalauerte der Moderator. Je älter das Jahr, desto anzüglicher die Fragen, scheint bei "Wer wird Millionär?" seit einigen Ausgaben die Devise zu lauten. Noch ein Beispiel aus dem Special gefällig? "Die Eichel ist in der Regel: Dasselbe vom Ei, Im Samen des Möglichen, Ein Fass ohne Hoden, Das Ende vom Glied", lautete eine Frage für 200 Euro. "Na prima!", entfuhr es da dem Moderator unwillkürlich. Später in der Sendung beteuerte er aber: "Es gibt hier keine trivialen Fragen. Alles mit Anspruch."
Nach den beiden Herren mit jeweils 16.000 Euro krönte die letzte Parkhaus-Rekrutin Beatrice Windmöller aus Steinhagen die Bilanz mit 64.000 Euro. Damit ist ihr Vorhaben "Also erst mal würde ich mir Schuhe kaufen … Manolo Blahniks oder so … Welche, die so teuer sind, dass man sie nicht anzieht" super zu realisieren. Die Ehrenmedaille geht aber an Windmöllers Zusatzjoker, Herrn Thielmann aus Nordhessen. Nach so manchen Nieten war der Diplom-Ingenieur im Ruhestand mal ein echter Gewinn. Er wusste, dass vor rund 13,8 Milliarden Jahren nicht etwa Ötzi geboren wurde oder die Sonne entstand, sondern sich der Urknall ereignete. "Das ist mein Hobby", erklärte der Rentner seine Sicherheit von "110,5 Prozent". "Darunter machen wir es nicht mehr", verkündete Jauch. Künftige Zusatzjoker sind gewarnt.
Neben den regulären Montagsausgaben gibt es noch drei "Wer wird Millionär?"-Sondersendungen an den kommenden Donnerstagen bis Weihnachten. Es folgen Zocker-, Überraschungs- und schließlich das Winnetou-Special.
Quelle: ntv.de