Im Gespräch mit jungen Straftätern Kahn im Knast
12.09.2009, 18:40 Uhr
Kahn hinter Gittern - aber nur für einen sozialen Zweck.
(Foto: AP)
Torwartlegende Oliver Kahn hat bei einem Besuch im Gefängnis Siegburg bei Köln junge Gefangene ermutigt, sich Lebensziele zu setzen.
Sein Erfolg beruhe nicht nur auf Talent, sondern auch auf Disziplin: "Ich habe immer wie ein Bekloppter trainiert", sagte der 40-Jährige vor jugendlichen Straftätern, die bei dem Finale des Fußballturniers "Anstoß für ein neues Leben" mitgekickt haben. Bei diesem Pilotprojekt sollen Häftlinge aus sechs Gefängnissen Nordrhein-Westfalens beim gemeinsamen Training Ausdauer, Zielstrebigkeit und Leistungsbereitschaft lernen. Organisatoren sind die DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Westdeutsche Handwerkskammertag, die den Jugendlichen nach ihrer Entlassung auch helfen wollen.

Die jugendlichen Gefangenen ermutigte er, sich Lebensziele zu setzen.
(Foto: AP)
Kahn erzählte ihnen von persönlichen Erfolgen und Niederlagen und davon, wie er mit Frustration umzugehen gelernt habe - etwa damit, bei der WM 2006 nur die Nummer 2 gewesen zu sein. Sein Publikum nahm beim Motivationstraining eine unerwartete Randbemerkung mit Gelächter auf: "2006 wären wir dann doch Weltmeister geworden, wenn... ", witzelte Kahn.
Zu seinem Privatleben wollte sich Kahn, der erst kürzlich die Trennung von Ehefrau Simone bekanntgegeben hat, nicht äußern. Nur soviel: Er arbeite an verschiedenen Projekten, auch für TV-Shows im Ausland. Nach dem Ende seiner Torhüter-Karriere spiele er nun Golf und halte sich außerdem mit Waldläufen fit. "Ich könnte den Halbmarathon laufen", sagte Kahn. Zur sportlichen Leistung seiner Ex-Mannschaft merkte er an: "Der FC Bayern München hat erhebliche Anfangsprobleme gehabt." Ein guter Name allein reiche nicht aus, um die Champions League zu gewinnen, dazu bedürfe es vor allem eines starken Zusammenhalts innerhalb der Mannschaft.
Quelle: ntv.de, dpa