Unterhaltung

Sex and Drugs and Rock'n'Roll Keith Richards wird 65

Ein Skandalrocker hat das Rentenalter erreicht: Der Rollings-Stones-Gitarrist Keith Richards wird am 18. Dezember 65 Jahre alt. Der Stirnbandträger mit den Strubbelhaaren, der vom Musikmagazin "Rolling Stone" zum zehntbesten Gitarristen der Welt gewählt wurde, machte in den vergangenen Jahrzehnten neben seinen berühmten Gitarrenriffs vor allem mit Drogenexzessen von sich reden. Das hat sich auch im Seniorenalter nicht geändert.

Während Gleichaltrige sich mit Strickjacke bekleidet der Gartenarbeit widmen, steht Richards noch heute für Sex, Drugs an Rock'n'Roll. Ob er eine wilde Geburtstagsparty plant, war jedoch nicht bekannt. Richards wolle das Ereignis "sehr privat halten", sagte ein Sprecher.

Als Sohn des Elektrikers Bert Richards und seiner Frau Doris Dupree wurde Richards am 18. Dezember 1943 in Dartford östlich von London geboren. Mit der Welt des Blues machte ihn seine Mutter bekannt. 1960 traf er seinen früheren Grundschulkameraden Mick Jagger wieder und gründete zusammen mit ihm und Brian Jones eine Rhythm-and-Blues-Band. Nach einem Song des US-Musikers Muddy Waters nannten sie sich "Rolling Stones". Es sollte die berühmteste Rockband der Welt werden.

Radaubrüder der Musikszene

1965 gelang der Gruppe mit "Satisfaction" der weltweite Durchbruch. Die Akkordfolge für das sagenhafte Gitarrenriff sei ihm nachts eingefallen, sagte Richards einmal. Mit der Berühmtheit begannen die Turbulenzen. Schnell avancierten die Rocker zu den Radaubrüdern der Musikszene, deren Konzerte regelmäßig in Krawallen endeten. Richards und Jones, der 1969 starb, machten schon damals mit Drogenexzessen Schlagzeilen. In einem Interview mit dem Magazin "Esquire" vor einigen Monaten gab Richards fast sachlich zu Protokoll, er habe "nach den ersten irren Jahren" nur noch "einmal nach dem Essen" Kokain geschnupft. 1967 wurden Richards und Jagger nach einer Drogenrazzia im Landhaus Redlands zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, doch in der Berufungsverhandlung freigesprochen.

Dies war nur der Anfang seiner Drogenkarriere, die Richards einmal so beschrieb: "Mein Körper war eine Art Labor. Ich wollte sehen, was ich damit machen kann." In diesen Jahren war Anita Pallenberg an seiner Seite, die Ex-Freundin von Brian Jones. Mit ihr bekam Richards zwei Kinder. An seinem 40. Geburtstag heiratete er Patti Hansen, mit der er zwei weitere Kinder bekam.

1977 wurde Richards im kanadischen Toronto wegen des Besitzes von Heroin festgenommen. Zusammen mit Pallenberg machte er daraufhin eine Entziehungskur, doch die Pause war nur von kurzer Dauer. Später drückte er es so aus: "Ich hatte nie ein Problem mit Drogen. Ich hatte Probleme mit der Polizei." Nach der Zeit in Kanada produzierten die Stones 1978 das Album "Some Girls" - für viele das bis dahin beste Werk.

Asche und Kokain

In den frühen 80er Jahren drängte Jagger die Stones zu einem poppigeren Sound, was Richards ablehnte. Als Jagger 1985 eine Solokarriere begann, schien die Zukunft der Band ungewiss. Drei Jahre später brachte Richards mit dem gefeierten "Talk is Cheap" sein eigenes Soloalbum heraus. Gerüchte über ein Ende der Stones wurden Lügen gestraft, als sie 1989 "Steel Wheels" veröffentlichten und eine große Welttournee absolvierten.

Dass Mick Jagger sich 2003 zum Ritter schlagen ließ, schockierte seine Bandkollegen. "Ich fand das albern, eine Auszeichnung vom Establishment anzunehmen", ließ Richards wissen. Während Jagger sich fortan Sir nennen durfte, arbeitete der Dauerrebell am eigenen Mythos. Im Kinofilm "Fluch der Karibik 3" spielte er 2007 an der Seite von Hauptdarsteller Johnny Depp den Vater des Captain Jack Sparrow. Depp hatte sich von dem Altrocker für seine Rolle als Pirat inspirieren lassen.

Zur Legendenbildung trug auch Richards angeblicher Sturz von einer Kokospalme 2006 auf den Fidschi-Inseln bei. Die Story, er habe die Asche seines Vaters mit Kokain vermischt in die Nase gezogen, dementierte er später. Vom Männermagazin GQ auf sein verwegenes Leben angesprochen, sprach Richards: "Es gab genug Gelegenheiten, den Geist aufzugeben. Aber es schien mir zu billig, mich einfach davonzumachen."

Quelle: ntv.de, Alice Ritchie, AFP

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