"Jauch, nehmen Sie ihn hart ran!" "Klugscheißer-Special" testet Sofa-Genies
21.10.2016, 23:39 Uhr
Vier Klugscheißer in einer Reihe: Ferdinand Tengelmann, René Essel, Günther Jauch und Florian Niehaus (v.l.)
Auf dem Sofa ist jeder Klugscheißer Millionär ehrenhalber. Aber wie viel haben diese "Wer wird Millionär?"-Gucker wirklich drauf? Günther Jauch macht im ersten "Klugscheißer-Special" die Probe aufs Exempel und erwischt so manchen Kandidaten eiskalt.
Der Klugscheißer an sich muss nicht zwangsläufig schnell von Begriff sein. Mit dem Argument "Wir haben die Karten geschenkt bekommen", wollte sich etwa Studiozuschauer Ferdinand Tengelmann gegen sein Schicksal wehren, als Günther Jauch sich vor ihm aufbaute. Denn das erste "Klugscheißer-Special" in der Geschichte von "Wer wird Millionär?" war vor allem auch Überraschungs-Special. Während nämlich der Klugscheißer sich gern vor dem Fernseher in seinem überlegenen Wissensschatz sonnt, stauen sich bei daneben sitzenden Partnern und Freunden ziemliche Rachegedanken an. Tengelmanns Freundin Paulina Fetha wünschte sich in ihrem Bewerbungsvideo, dass er "von den Antworten richtig fertig gemacht wird".
Unter seinesgleichen
Zwei der Besserwisser waren bereits vor der Sendung mit ihrer Teilnahme überrascht worden. "Ich hab mich doch gar nicht beworben", versuchte sich eine Kandidatin noch zu wehren. "Scheiße. Scheiße", meinte René Essel, der beim Spazierengehen mit seiner Partnerin vom RTL-Kamerateam überrumpelt wurde. Die übrigen sechs Kandidaten aber wussten nicht, dass sie von ihren Lieben für die Sendung vorgeschlagen worden waren. Sie wurden genüsslich vom Moderator aus dem Publikum gefischt. Im Gegensatz zu anderen Specials kamen diese Auserwählten aber nicht automatisch auf den heißen Stuhl, sondern mussten sich erst mal wie reguläre Kandidaten durch die Auswahlfragen qualifizieren.
"Der Homo Klugscheißer - der gemeine Besserwisser", wie Jauch die Gattung betitelte, steht generell beim Gastgeber nicht sonderlich hoch im Kurs. Im April hatte er offiziell festgehalten: "Am schlimmsten sind die Klugscheißer", als ihm ein solcher in Gestalt des Kandidaten Karl Maniok ordentlich zusetzte. In Wahrheit aber gehört Jauch natürlich auch zu dieser Spezies und war damit bei diesem Special unter seinesgleichen.
Der Klugscheißer ist von Natur aus selbstbewusst und ehrgeizig. Da blieb die Bilanz vielleicht ein wenig hinter den hochfliegenden Sprüchen von der Couch zurück. "Kartengewinner" Tengelmann schaffte es als erster Kandidat auf den heißen Stuhl und gewann 32.000 Euro. Der 25-jährige BWL-Student aus Köln hat noch nie etwas vom bayerischen Finanzminister Markus Söder gehört. "Oh, das wird ihn treffen", meinte Jauch und prophezeite eine rasche Wortmeldung des CSU-Politikers auf Twitter - "mit Bild".
Wer hätte das gewusst?
Auch bei der Teilnahme von Nachfolger Florian Niehaus waren viele Rachegedanken mit im Spiel. "Nehmen Sie ihn hart ran und haben Sie Spaß daran", hatte seine gute Freundin Kristina Blem bei der Bewerbung gefordert. Der 24-Jährige, der gerade seine Bachelor-Arbeit mit der Note 1,8 abgeliefert hat, hätte sehr weit kommen könne. Ruhig, souverän und mit angemessenem Mut zum Risiko schaffte er es in der drei-Joker-Variante locker zu 16.000 Euro. Da hatte er noch zwei Joker übrig. Leider verzockte sich Niehaus bei der folgenden Frage "Wer kann älter als 40 Jahre werden?". Zur Auswahl standen Stechmücke, Blindschleiche, Krake und Spitzmaus. Der 24-Jährige aus Steinfeld bei Vechta tippte auf Krake. Tatsächlich werden die aber nur etwa zwei bis fünf Jahre alt. Das Raunen, das durchs Publikum ging, zeigte, dass viele Zuschauer ebenfalls falsch gelegen hätten. Korrekt ist nämlich die Blindschleiche.
Gärtnermeister René Essel hatte im Gegensatz zu seinen Vorgängern keinen unmittelbaren Schock zu verdauen und dadurch womöglich einen gewissen Vorteil. Das heimlich von ihm gedrehte Video vom "Wer wird Millionär?"-Gucken fiel dafür besonders peinlich aus aus. "Ha! Bin ich gut! … Aua. Aua! … Warum liest er die Frage nicht richtig vor?", kommentierte er die Leistung der Kandidaten. Der 48-Jährige nahm schließlich 32.000 Euro mit nach Hause. Entgegen seiner Klugscheißer-Phobie war Jauch glänzender Laune. Essels 16.000-Euro-Frage, mit welcher Promi-Tochter Justin Bieber im Sommer angebandelt hatte, war auch die Telefonfrage für die Zuschauer daheim. "Lenny Kravitz, Phil Collins, Lionel Richie, Mick Jagger - mit wem hatte Justin Bieber was laufen?", fragte Jauch in die Kamera. Schnell schob er hinterher: "Also: tochtermäßig." Da war das Assoziationskarussell aber bereits unaufhaltsam in Schwung gekommen. "Ich stelle mir gerade Justin Bieber mit Lionel Richie vor", schmunzelte Jauch. "'Hello, is it me you're looking for?' - 'No.'"
Quelle: ntv.de