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Steinreich aber arm dran L'Oréal-Streit geht weiter

Die alte Dame und ihr "Dandy".

Die alte Dame und ihr "Dandy".

(Foto: dpa)

Bei der Familienfehde im Haus der steinreichen L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt ist kein Ende in Sicht. Bei Paris begann jetzt ein mit Spannung erwarteter Prozess - er wurde wenige Stunden später vertagt.

 

Der Prozess um die angebliche Geistesschwäche der 87-jährigen L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt ist gleich am ersten Tag wieder abgebrochen worden. Angesichts einer jüngst bekannt gewordenen Abhöraktion gegen die reichste Frau Europas ordnete das Gericht am Donnerstag weitergehende Ermittlungen an.

Bezeichnender Titel ...

Bezeichnender Titel ...

(Foto: REUTERS)

Angeklagter in dem Verfahren ist ein mit Geschenken im Wert von Hunderten Millionen Euro bedachter Vertrauter von Bettencourt. Der 63-jährige François-Marie Banier soll die angebliche Senilität der alten Dame jahrelang hemmungslos ausgenutzt haben. Das behauptet zumindest Bettencourts Tochter Françoise, die das Verfahren im Pariser Vorort Nanterre ins Rollen brachte.

Der als Dandy geltende Fotograf und Autor Banier ließ sich beispielsweise Lebensversicherungen, Gemälde und Immobilien von der Erbin des Kosmetikimperiums schenken. Bettencourt selbst sagt, sie sei geistig fit und habe alles freiwillig hergegeben. Bettencourts Vermögen wurde von ihrem Vermögensverwalter zuletzt auf 17 Milliarden Euro beziffert. Die Geschenke sollen knapp eine Milliarde Euro wert sein. Banier drohen im Fall einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft.

Er bekam eine Milliarde von 17 - wo ist das Problem?

Er bekam eine Milliarde von 17 - wo ist das Problem?

(Foto: REUTERS)

Der Prozess gilt als einer der spektakulärsten in Frankreich in diesem Jahr. Verantwortlich dafür ist auch die vor wenigen Tagen bekannt gewordene Abhöraffäre im Hause Bettencourt, die mittlerweile sogar die Regierung in Bedrängnis bringt. Ein Hausangestellter belauschte über Monate hinweg mit Hilfe eines Diktiergeräts Privatgespräche im Haus der greisen Französin. Die Aufzeichnungen lassen auf zwielichtige Finanzgeschäfte, Justizkungeleien und Bereicherungsversuche von Vertrauten schließen.

Im Mittelpunkt des politischen Streits steht Arbeitsminister Eric Woerth. Ihm wird die Verquickung von Interessen vorgeworfen, weil er bis zum Frühjahr gleichzeitig Budgetminister und Schatzmeister der Regierungspartei UMP war und seine Frau für die UMP-Förderin Bettencourt die L'Oréal-Dividenden investierte. Sein Name wird in abgehörten Gesprächen genannt. Die Generalinspektion für Finanzen soll den Fall nun prüfen. Die Opposition will zudem einen Untersuchungsausschuss im Parlament.

Wann der Prozess in Nanterre wieder aufgenommen wird, ist unklar. Die Verteidigung von Banier bezeichnete das Verfahren zum Auftakt als widerlich. Sie hatte ebenfalls die Vertagung beantragt. Der Anwalt von Bettencourts Tochter Françoise will die Abhörbänder als Beweis dafür nutzen, dass die alte Dame nicht mehr klar im Kopf ist.

Quelle: ntv.de, soe/dpa

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