Opernball will kein Bunga Bunga Lugner drohen Konsequenzen
22.02.2011, 16:30 Uhr
Ihre Einladung sorgt für Zunder: "Ruby".
(Foto: dpa)
Die Ankündigung von Richard Lugner, die aus Italiens "Bunga Bunga"-Affäre bekannte "Ruby" beim Wiener Opernball auszuführen, sorgt in Österreich für Empörung. Die Verantwortlichen des Balls drohen dem Baulöwen gar damit, ihn aus seiner Loge zu schmeißen.
Silvio Berlusconis skandalträchtige Bekannte "Ruby" in großer Robe auf dem Parkett der Wiener Staatsoper - das macht die Organisatoren des altehrwürdigen Opernballs gar nicht glücklich. "Ich bin ein bisschen traurig, dass man unser Fest verderben will, aber das wird man nicht schaffen", reagierte Staatsoperndirektor Dominique Meyer auf die Nachricht, dass die 18-Jährige als Gast des Society-Löwen Richard Lugner aus Italien anreisen wird.
Auch Opernball-Chefin Desiree Treichl-Stürgkh distanzierte sich "vehement" von der Dame und drohte Lugner damit, ihm künftig keine Loge mehr zukommen zu lassen. In diesem Jahr könne sie ihm die Loge zwar nicht mehr wegnehmen, aber es könne sein, dass Lugner im nächsten Jahr nicht mehr berücksichtigt werde, sagte sie der österreichischen Nachrichtenagentur APA. "Wir haben sehr viele Vorbestellungen", so die resolute Organisatorin.
"Das ist die größte Peinlichkeit, die Herr Lugner jemals gemacht hat. Es ist traurig, beschämend und pietätlos", schimpfte Treichl-Stürgkh über die Einladung.
"Was soll das?"
Am Montag war bekanntgeworden, dass "Ruby" den 78-jährigen Lugner gegen Bezahlung zu dem Gesellschaftsereignis am 3. März begleiten wird. In Italien beschäftigt sich die Justiz mit den Verbindungen der jungen Schönheit zu Regierungschef Berlusconi: Die gebürtige Marokkanerin soll als minderjähriges Call-Girl die berüchtigten "Bunga-Bunga"-Partys Berlusconis besucht haben. Er ist unter anderem deshalb wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit minderjährigen Prostituierten angeklagt.
"Sie ist eine wunderschöne attraktive Frau und mit einer schönen Frau auf den Opernball zu gehen ist sicherlich etwas, was interessant ist", hatte Lugner seinen Logengast gelobt. Das sahen aber viele Österreicher in der Öffentlichkeit anders: "Die Liebschaft eines kriminellen Politikers am Opernball - was soll das?", fragte beispielsweise Ex-Musicalstar und Managerin Marika Lichter in der Zeitung "Österreich".
Den österreichischen Benimmpapst, Tanzlehrer und langjährigen Zeremonienmeister des Opernballs, Thomas Schäfer-Elmayer, ließ die Nachricht allerdings recht kalt: "Ihr Auftritt ist sicher ein Abstieg. Allerdings sind Prostituierte auch Menschen und wer weiß, wie viele davon sonst am Ball sind", sagte er dem Blatt.
Quelle: ntv.de, dpa