Obamas Frau auf Reisen Michelle verzückt Marbella
05.08.2010, 18:00 Uhr
Auf Städtereise ohne offizielle Termine: Michelle Obama.
(Foto: AP)
Michelle Obama hat sich eine Auszeit von ihrem Mann und dem stressigen Job der Präsidentengattin genommen und gönnt sich derzeit einen Kurzurlaub in Marbella. Die Einwohner der spanischen Gemeinde sind vor Freude darüber ganz aus dem Häuschen.
Niemand weiß genau, weshalb Amerikas First Lady Michelle Obama ausgerechnet die Gegend von Marbella für einen Kurzurlaub ausgewählt hat. Der Nobelbadeort an der Costa del Sol ist ziemlich in Verruf geraten, weil er in letzter Zeit fast nur noch mit Korruptionsaffären und Bauskandalen von sich reden gemacht hat. Die Bewohner feierten den Besuch der Frau von US-Präsident Barack Obama daher als ein "Geschenk des Himmels". Endlich gingen von Marbella aus mal wieder positive Nachrichten um die Welt.
"Wie groß sie ist!", wunderten sich Passanten, die der Präsidentengattin in der Altstadt begegneten. "Sie sieht viel hübscher aus als im Fernsehen." Michelle Obama hatte am Mittwoch wenige Stunden nach ihrer Ankunft zusammen mit ihrer Tochter Sasha und Freunden der Familie einen Einkaufsbummel durch die Gassen des historischen Zentrums der Stadt gemacht. Am Donnerstag stand in Granada ein Besuch der Alhambra, der bedeutendsten Sehenswürdigkeit Spaniens, auf dem Programm.
Keine Sonderwünsche
Die First Lady bestand bei ihrer Kurzvisite darauf, soweit wie möglich als eine Touristin wie jede andere behandelt zu werden. "Sie hat keinerlei Sonderwünsche angemeldet", berichtete Ricardo Arranz, der Besitzer der Hotelanlage, in der die Obamas untergebracht sind. Nur die Sicherheitsexperten bestanden darauf, dass der nahe gelegene Strandclub geschlossen bleibt.
Michelle Obama lehnte jedes Treffen mit Offiziellen ab. Die einzige Ausnahme ist ein Essen mit dem spanischen König Juan Carlos, den die Präsidentengattin vor ihrer Heimreise am Sonntag in dessen Feriendomizil auf Mallorca besuchen wird.
Die Verantwortlichen an der Costa del Sol stritten derweil darüber, welcher Gemeinde die Ehre gebührt, die First Lady zu beherbergen. Der Bürgermeister von Benahavís bestand darauf, dass das Hotel "Villa Padierna" zu seiner Gemeinde gehört. Der Badeort Estepona ließ für den Besuch aus den USA die Zufahrtsstraßen zu dem Fünf-Sterne-Hotel neu asphaltieren. Marbella beanspruchte eine Art Markenrecht für die gesamte Gegend.
Folgenreiche Korruption
Der Badeort, ein beliebtes Reiseziel von Scheichs und Millionären, hatte in den letzten Jahren arg gelitten. Bürgermeister wie der berüchtigte Baulöwe Jesús Gil bereicherten sich in ihrer Amtszeit schamlos: Das vor sechs Jahren gestorbene Stadtoberhaupt und seine Nachfolger gewährten großzügig Baugenehmigungen und kassierten dafür "Kommissionen". Die Folgen: In Marbella wurden selbst geschützte Landschaften zugebaut, die Stadt hat über 30.000 illegale Wohnungen und ist mit einer halben Milliarde Euro verschuldet.
Den Besuch von Amerikas First Lady feierte die Stadt als den Beginn besserer Zeiten. "Er ist ein Geschenk für Marbella und ganz Andalusien", betonte der Hotelbesitzer Arranz. Experten der Werbewirtschaft rechneten aus, dass die Visite von Michelle Obama einen Reklame-Effekt hat, der Werbe-Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro entspricht.
Michelle Obama ist in dem Kurzurlaub nur mit Tochter Sasha unterwegs. Ihr Mann sowie die zweite Tochter Malia sind nicht mit von der Partie.
Quelle: ntv.de, dpa