Solidarität mit dem Galeristen Neo Rauch boykottiert Art Basel
26.02.2011, 15:00 UhrManchmal ist es so einfach: Wenn der Galerist nicht zur Kunstmesse darf, dann wollen die von ihm vertretenen die Künstler auch nicht. Also muss die weltweit wichtigste Kunstmesse für Gegenwartskunst in Basel unter anderem auf Neo Rauch verzichten. Die Absage an die Leipziger Galerie EIGEN + ART hatte zuvor bereits für einen Eklat gesorgt.
Aus Solidarität mit seinem Galeristen boykottiert Neo Rauch in diesem Jahr die weltweit wichtigste Kunstmesse Art 42 Basel vom 15. bis 19. Juni. "Unsere Künstler sagen: Wenn wir von unserer Galerie nicht vertreten werden dürfen, werden wir auch keine einzige andere aktuelle Arbeit nach Basel geben", sagte der Galerist Gerd Harry Lybke in Leipzig. Seine Galerie EIGEN + ART war seit 1991 regelmäßig auf der weltweit wichtigsten Messe für Gegenwartskunst präsent. Für 2011 hat Lybke eine Absage bekommen. Dies löste in der Kunstszene eine Welle der Entrüstung aus. Der Leipziger vertritt 20 Künstler, auch Neo Rauch.
Eine nachvollziehbare Begründung für die Ablehnung aus Basel habe es nicht gegeben, sagte Lybke. Die Jury machte Platzmangel geltend und setzte die Leipziger auf die Warteliste. "Ich glaube nicht, dass da noch was passiert", sagte der Galerist.
Das Votum aus Basel stieß nicht nur bei Lybke selbst, sondern auch in der Kunstszene auf Unverständnis. EIGEN + ART ist eine der wichtigsten deutschen Galerien, die Absage gilt als Eklat. In der Kunstwelt werden persönliche Befindlichkeiten unter Galeristen als Motiv vermutet, denn in der sechsköpfigen Auswahl-Jury der Art 42 Basel sitzen drei Berliner Galeristen. EIGEN + ART hat auch ein Domizil im Galerienviertel in Berlin-Mitte.
Lybke eröffnete seine Galerie 1983 in Leipzig. Seit 1992 ist er zudem in Berlin ansässig. Er vertritt unter anderen auch die Künstler Akos Birkas, Birgit Brenner, Tim Eitel, Stella Hamberg, Jörg Herold, Carsten Nicolai und Olaf Nicolai sowie Matthias Weischer.
Quelle: ntv.de, dpa