Unterhaltung

Kiss sind wieder da Neues Album, alter Sound

Geschminkt, versteht sich!

Geschminkt, versteht sich!

Die geschminkten Gesichter künden es schon auf dem Cover an - Kiss bleibt Kiss. Und so ist es auch musikalisch beim 19. Studioalbum der Rocklegende aus den USA.

Die Band nimmt auf "Sonic Boom" (Deutsch: Überschallknall) im Grunde sogar Anleihen bei der eigenen Musik aus den 1970er Jahren. Elf Jahre nach dem vorherigen Studiowerk "Psycho Circus" haben sich die vier Amerikaner aufgerappelt und erstmals wieder neue Songs veröffentlicht - elf an der Zahl. Die Fans danken es den Rockern: In den aktuellen Charts stieg die Scheibe auf Platz vier ein, zuletzt lag die Band 1980 mit "Unmasked" auf so einem guten Platz.

Die Fans lieben Kiss besonders wegen der extravaganten Live-Shows, bei denen vor riesigen Boxentürmen die Funken sprühen und viel Glitter und Glamour regieren. Und sie lieben die in die Jahre gekommenen Herren für ihre klassische Rockmusik, mit viel "Yeahs" und langen Gitarrensoli. Wenn die Band mit ihren weiß-schwarz-geschminkten Gesichtern die Bühne betritt, spielt sie seit Jahren das gleiche Repertoire ihrer größten Hits. So ist es für die Fangemeinde besonders schön, dass es jetzt wieder neue Songs gibt.

Nie besser als jetzt!

Die Band sei niemals besser als jetzt gewesen, behauptet Sänger und Gitarrist Paul Stanley gewohnt selbstbewusst. Tatsächlich kann der klassische und richtig laute Gitarrenrock noch bewegen. So bei "I'm An Animal" oder "Modern Day Delilah". Breite Akkorde, aber bloß nicht zu dreckig, Platz für Gefühle, aber auch nicht zu kitschig. "I'm An Animal" erinnert vom Grundthema her entfernt an Led Zeppelins "Dazed And Confused". Auch Kiss ist mittlerweile legendär, nur während Ex-Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page im Kino ("It Might Get Loud") die Geschichte der E-Gitarre feiert, sind der 57-jährige Stanley und seine End-Fünfziger-Kollegen einfach zusammengeblieben und machen weiter wie seit den frühen 1970er Jahren.

Die vier Kiss-Mitglieder Stanley, Gene Simmons (Bass), Eric Singer (Schlagzeug) und Thommy Thayer (Gitarre) vermeiden es, zu "God Gave Rock And Roll To You"-Zeiten zurückzukehren. Das ist zwar immer noch einer der größten Hits der Bands, aber es war eben doch schwer zu ertragender Pop-Rock. Ob das neue Album aber wirklich eine Explosion von Klängen ist, wie sie der Albumtitel und Stanley versprechen, ist zu hinterfragen. Denn etwa "Yes I Know" oder "Hot And Cold" greifen etwas zu tief in die Traditionstruhe des Hardrock.

Die Texte passen dazu, wenn es etwa heißt "I won't stop till I make it to the top". Aber welche Rock-Gesänge sind wirklich tiefschürfend? Es ist eben zeitlos, es ist Kiss wie man sie kennt. Nur eineinhalb Monate haben die Recken nach eigenen Angaben gebraucht, um die Songs (übrigens absichtlich analog) aufzunehmen.

Ob die neue Scheibe in Zeiten der CD-Krise viel zu den bislang schon rund 80 Millionen verkauften Kiss-Album hinzufügen kann, ist unklar. Aber was soll's, Stanley selbst sagt: "Es zeigt uns mit Höchstgeschwindigkeit - alle Elemente, die Du von einem klassischen Kiss-Album erwartest." Stanley verspricht, 2010 auch wieder nach Deutschland zu kommen. Aktuell tingelt die Band bereits quer durch die USA. Über 40 Konzerte absolvieren die vier bis Dezember. Geschminkt, versteht sich.

Quelle: ntv.de, soe/dpa

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