Unterhaltung

Nix fürs Kaffeekränzchen: "Volksbeat" Nina Hagen ist jetzt politisch

Nina Hagen während der Vorstellung ihres neuen Albums "Volksbeat" in Berlin.

Nina Hagen während der Vorstellung ihres neuen Albums "Volksbeat" in Berlin.

(Foto: dpa)

Nach einem erfolgreichen Ausflug ins Gospel-Fach ist Nina Hagen jetzt als Protestsängerin unterwegs. Bei ihrem neuen Album "Volksbeat" treiben sie politische Themen und der Weltfrieden um - im Gepäck hat sie dabei Wolf Biermann.

Nina Hagen hat eine "nackte Frau" mitgebracht, sagt sie: ihre Gitarre. Mit der Klampfe sitzt die 56-Jährige auf einem Sperrmüllsofa und gibt erst einmal ein Minikonzert. "Ich fühl mich nicht mehr wohl / im Europa von Helmut Kohl", trällert sie den Kameras entgegen. Das war bei der Vorstellung ihres neuen Albums "Volksbeat" vergangene Woche in Berlin. Die Platte kommt am 11. November in die Läden.

"Volksbeat" von Nina Hagen.

"Volksbeat" von Nina Hagen.

Nach einer sehr erfolgreichen Gospel-Platte und christlichen Pfaden hat sie nun eine neue Berufung für sich entdeckt: Protestsängerin. Mit schwarzem Mini und Oberteil sieht Nina Hagen bei der Albumpräsentation für ihre Verhältnisse fast so aus, als ginge sie ins Büro. Allein auf dem Kopf und an den Füßen leuchtet es pink. Die Sängerin möchte nicht immer nur der schrille Pausenclown sein: "Ich bin doch nur ein Mensch."

Die Rolle des Talkshow-Paradiesvogels beherrscht sie immer noch, aber viele ihrer Themen sind ernst. Sie warnt vor der Gefahr von Uranwaffen, pocht auf die Menschenrechte und fordert mehr direkte Demokratie. "Wir müssen uns als Bürger in einer Demokratie auch direkt basisdemokratisch mit einbringen. Denn sonst sieht man ja, was passiert", erklärt die Sängerin.

Zurück zum Punk

56 Jahre alt und noch kein bisschen leise: Das neue Album kommt mit Punk- und Ska-Rhythmen daher.

56 Jahre alt und noch kein bisschen leise: Das neue Album kommt mit Punk- und Ska-Rhythmen daher.

(Foto: dpa)

2010 hatte die frisch getaufte Christin mit dem Gospel-Album "Personal Jesus" ein bemerkenswertes Comeback gefeiert: Es war ihre erfolgreichste Veröffentlichung seit 1979. Wie kam die Musik auf dem neuen Album zusammen? "Höhere Gewalt", sagt Hagen. Da gebe es einen guten Geist, und der mache, was er wolle.

Ihre Mutter, die 77 Jahre alte Sängerin und Schauspielerin Eva-Maria Hagen, sei ihr "Wurzelstock", sagt sie. "Ich bin quasi bei meiner Mutter in die Lehre gegangen." Wenn sich beide mal auf der Bühne fetzten, sollte man das nicht für bare Münze nehmen. Das sei Kabarett.

Die neue Platte ist nichts fürs sonntägliche Kaffeekränzchen, sondern kommt mit Punk und Ska daher. "Volksbeat" klingt schwer nach der jungen Nina Hagen aus den Zeiten von "Unbeschreiblich weiblich" oder des "TV-Glotzers". Aber auch Spirituelles ("Jesus ist ein Freund von mir") und Politsongs ("Wir sind das Volk") sind dabei. Sie singt gerne auf Deutsch, sagt Hagen, die lange in den USA lebte.

Eine Verneigung vor ihrem Ziehvater, dem DDR-Regimekritiker Wolf Biermann, ist die Coverversion von "Ermutigung" - kurz vor dessen 75. Geburtstag am 15. November. Das Stück kann man als Quintessenz des Albums verstehen.

Quelle: ntv.de, Caroline Bock, dpa

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