"Fluchtgefahr zu hoch" Polanski bleibt in Haft
07.10.2009, 08:06 Uhr
Roman Polanski kommt noch nicht frei.
Der in Zürich verhaftete Filmemacher Roman Polanski bleibt vorerst in Schweizer Haft. Eine Freilassung gegen Kaution ist dem Justizministerium nicht sicher genug. Die Fluchtgefahr sei zu hoch, sagte Sprecher Folco Galli.
Polanskis Anwälte wollten erreichen, dass der wegen eines 32 Jahre zurückliegenden Sexualdelikts auf Antrag der USA festgehaltene Starregisseur in seiner Wohnung im Prominentenort Gstaad einen Hausarrest absitzen kann. Sie dementierten erneut, dass Fluchtgefahr bestehe. "Herr Polanski verpflichtet sich, die Schweiz während des gesamten Auslieferungsverfahrens nicht zu verlassen und alle Auflagen zu respektieren, die ihm auferlegt werden könnten, um die Zusagen zu garantieren", teilten die Anwälte Hervé Temime und Georges Kiejman in Paris mit.

Samantha Geimer, das Opfer, zog bereits 1997 die Klage zurück und bat den Richter schriftlich, Polanski die Einreise in die USA zu erlauben und das Strafverfahren gegen ihn einzustellen. (Foto vom Mai 2008)
(Foto: dpa)
Der 76-jährige Regisseur war am 26. September bei der Einreise zum Film Festival nach Zürich auf Grundlage eines vorläufigen US-Haftbefehls festgenommen worden. Seither sitzt er in Auslieferungshaft. Bisher sei das offizielle Auslieferungsgesuch der US-Behörden noch nicht eingetroffen, hieß es in Bern weiter.
Der polnisch-französische Staatsbürger hatte sich 1977, im Alter von damals 43 Jahren, in den USA an einer 13-Jährigen vergangen. Polanski bekannte sich schuldig und saß dafür zunächst 47 Tage im Gefängnis, floh aber vor der Urteilsverkündung nach Europa und kehrte nicht mehr in die USA zurück. Seitdem lebt Polanski in Frankreich und zeitweise auch im schweizerischen Gstaad. Auf Unverständnis war gestoßen, dass er bei seinen vielen Aufenthalten in der Schweiz nicht schon früher verhaftet wurde. Das internationale Haftersuchen der USA besteht seit 2005.
Quelle: ntv.de, dpa