Tödliche Mutterliebe "Polizeiruf" Brandenburg im Schnellcheck
14.05.2017, 21:46 Uhr
Raczek (Lucas Gregorowicz, l.) und Lenski (Maria Simon) untersuchen den Tatort.
(Foto: rbb/Oliver Feist)
Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind steht im Ruf, bedingungslos und aufopfernd zu sein. Dass das nicht unbedingt etwas Gutes zu bedeuten hat, erzählt uns dieser "Polizeiruf" vom Rand der Republik.
Das Szenario
In einem kleinen Wäldchen nahe der deutsch-polnischen Grenze wird ein übel zugerichteter Mann gefunden - sein Zustand deutet auf einen Mord aus Eifersucht hin. Schnell finden die Kommissare Lenski (Maria Simon) und Raczek (Lucas Gregorowicz) heraus, dass der verheiratete Pole ein Techtelmechtel mit einer Deutschen aus einem kleinen Kaff nahe der Grenze hatte. Weil die Frau spurlos verschwunden ist, konzentrieren die Kommissare ihre Ermittlungen auf das Dörfchen Wüsterow.

Der Brandenburger Dorfcop freut sich über die Gelegenheit, endlich mal die Sau rauszulassen.
(Foto: rbb/Oliver Feist)
Der schüchterne Enrico (Anton Spieker) steht schnell als Hauptverdächtiger fest, nur seine alleinerziehende Mutter Heidi (Ulrike Krumbiegel) glaubt an die Unschuld ihres Sohnes. Selbst, als Heidi im Schuppen die Leiche der verschwunden Frau findet, hält sie zu ihrem Sohn und hilft Enrico dabei, den Körper im Dorf zu verbuddeln. Erst sehr viel später beginnt Heidi zu ahnen, dass Enrico doch etwas mit den Morden zu tun haben könnte.
Die eigentliche Botschaft
Bedingungslose Mutterliebe ist nicht unbedingt immer etwas Gutes: Dass der eigene Sohn zum Mörder wird, ist zwar zum Glück dann doch eher die Ausnahme, aber überprotektive Mütter, die sich nicht vorstellen können, dass ausgerechnet ihr Nachwuchs etwas ausgefressen haben könnte, sind keine Seltenheit. Den Spagat zwischen Anteilnahme und einer realistischen Sicht auf die Dinge zu schaffen, das ist die eigentliche Kunst.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Die Szene, in der Heidi den toten Körper der Frau findet, den ihr Filius im Schuppen zwischengelagert hat - und die darauffolgende Entscheidung der Mutter, ihrem Sohn die hanebüchene Geschichte vom Vergewaltiger-Polen zu glauben und Enrico dabei zu helfen, die Frauenleiche mitten im Dorf zu verbuddeln.
Der Plausibilitätsfaktor
Warum nicht? Liebe hat Menschen schon zu ganz anderen Dingen getrieben - und in Brandenburg ist ja sowieso generell alles möglich.
Die Bewertung
7 von 10 Punkten. "Muttertag" ist ziemlich solide Krimikost mit einem angenehm düsteren Einschlag vom Rande der Republik. Und Lenski und Raczek scheinen nach den anfänglichen Schwierigkeiten so langsam auf Betriebstemperatur zu kommen.
Quelle: ntv.de