Unterhaltung

Futter für die Meute Prinz William hat den Bogen raus

An der Taufe des kleinen britischen Prinzen George nahmen nur die engsten Familienmitglieder und Freunde teil. Doch die königliche Familie schafft es inzwischen perfekt, den Eindruck von Offenheit zu erwecken, ohne dabei allzu Privates preiszugeben.

Prinz George im Taufkleid auf dem Schoß von Mama Kate, bewacht von Papa William, im Kreise seiner Großeltern, Onkel und Tanten. Uroma Königin Elizabeth II. ist auch dabei. Das Foto aus dem Morning Room von Clarence House ist etwas steif und auch nur 24 Stunden bei Medien in aller Welt zu sehen. Aber immerhin hat Jason Bell auf den Auslöser gedrückt, der auch schon Prominente wie Paul McCartney, Scarlett Johansson oder David Beckham abgelichtet hat.

Es ist ein wenig, als dürfe man kurz ins königliche Privafotoalbum schauen, bevor es einem vor der Nase wieder zugeschlagen wird. Danach gibt es die Bilder nur noch direkt auf der Webseite von William und Kate. Nach den ersten Bildern, die vom zu diesem Zeitpunkt noch namenlosen George gemacht wurden, als die kleine Familie das Geburtskrankenhaus verließ und einem Familien-Schnappschuss mit Hund, den Kates Vater im Garten der Großeltern machte, sind die Bilder rund um den Tauftag von George nach drei Monaten die ersten Fotos des Babys. Das fiel allerdings gar nicht besonders auf, denn Prinz William hatte bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder aus dem Alltag mit dem royalen Baby geplaudert.

Die neuen Bilder sind Beleg dafür, wie professionell die jüngeren Vertreter des britischen Königshauses inzwischen mit den Medien umgehen. So erfuhr die höchst interessierte Öffentlichkeit zwar, dass Kate, also die Herzogin von Cambridge, in den Wehen liegt. Nach der Geburt von Prinz George beeilte man sich allerdings nicht besonders mit der Vollzugsmeldung. So konnten Mutter, Vater und Kind die ersten gemeinsamen Stunden zunächst ungestört genießen. Nach dem Rückzug ins Haus von Kates Eltern überraschten sie dann wieder mit dem so charmant unperfekten Familienfoto aus dem Garten.

Royals in den sozialen Netzwerken

Sowohl Prince Charles und Gattin Camilla, als auch Prinz Harry und Prinz William und seine Familie twittern allerdings fleißig, beispielweise die Namen von Georges Paten. Auch sind bei Instagram Fotos von offiziellen Terminen zu finden. Unter @ClarenceHouse bekommt man eine bunte Mischung aus wenigen privaten Informationen und dem royalen Alltagsgeschäft. Aus den traumatischen Erlebnissen mit Paparazzi in seiner Kindheit hat William offenbar gelernt. Um zu verhindern, dass sie ihm und seiner Familie so nachjagen, wie sie es einst bei seiner Mutter, Prinzessin Diana, taten, gibt er dosierte Einblicke in das prinzliche Leben. Dass er dabei keinen Spaß versteht, wird deutlich, wenn die roten Linien überschritten werden. So geschehen bei der Veröffentlichung der Oben-Ohne-Fotos von Herzogin Kate im Jahr 2012.

Dabei orientiert er sich am Vorbild des niederländischen und inzwischen auch des schwedischen Königshauses: Es gibt Termine mit Fotomöglichkeiten, bei denen William scheinbar offen auf alles antwortet, was gefragt wird. Bei genauerem Hinsehen erfährt man nicht viel mehr, als das, was man sich auch hätte denken können. Beispielsweise: Der kleine George schläft noch nicht genug und schreit auch manchmal. Nichts über Stillprobleme, die Auswahl der Nanny oder gar noch intimere Details.

Der niederländische König Willem Alexander mit fröhlicher Gattin Máxima und dem radfahrenden Töchterdreigestirn oder Schwedens Kronprinzessin Victoria, Ehemann Daniel und Töchterchen Estelle beim Spazierengehen sind die Folien dafür. Ähnliche Bilder sind künftig auch aus Clarence House zu erwarten, gemacht, um die royalen Gefühle der Briten zu bedienen und dennoch die Kontrolle zu behalten.

Das ist Monarchie 2.0 – die gefühlte Nähe zwischen Königshaus und Untertanen ist groß, ohne dass sich die königliche Familie dafür ständig verbiegen muss. William hat aus der schmerzlichen Erfahrung seiner Kindheit eine PR-Strategie gemacht, die es ihm ermöglicht, die Medien-Meute zu füttern, ohne sich von ihr fressen zu lassen.

Quelle: ntv.de

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