Schlucken und Spucken bei Jauch Rechtschreibung sägt Favoriten ab
24.05.2016, 01:04 Uhr
Im Studio wurde es anzüglich mit der spuckenden Kandidatin Heike Wenskus.
(Foto: RTL)
Mit Logik darf man der Rechtschreibung nicht kommen. Diese bittere Erkenntnis begleitet bei "Wer wird Millionär?" den tiefen Absturz eines Kandidaten bei der 64.000-Euro-Frage. "Schlucken kann ich nicht so gut", heißt es danach und Jauch gerät ins Spucken.
Ehrgeiz und Wissen werden bei "Wer wird Millionär?" leider nicht immer belohnt. Erst recht nicht, wenn die deutsche Rechtschreibung mit im Spiel ist. Während die zwei Kandidatinnen in der Doppelfolge am Montagabend mit ihren jeweils 32.000 Euro überglücklich waren und sein konnten, war Lucas Kötter auf bestem Wege zum großen Gewinn. Äußerst souverän hatte der Medizinstudent gerade die Bundesländer nach Einwohnerzahl sortiert und verfügte noch über Joker. Dann aber scheiterte er an der 64.000-Euro-Frage und fiel auf 500 Euro zurück. Das Publikum hatte Mitschuld an dem Debakel und stöhnte erschreckt auf. Danach wurde es ordentlich feucht.
"Wobei hat man, was die Rechtschreibung laut Duden betrifft, die Wahl? A: scheinheilig oder -heilich, B: vertrauensselig oder -seelig, C: abergläubig oder -gläubisch, D: gottgefällig oder -gefellig", lautete die Frage für Kötter. Der fragte das Publikum, das zu 60 Prozent auf B tippte. Das Votum bestärkte Kötters eigene Vermutung. "Sollen wir das absichern?", fragte Moderator Günther Jauch noch. "Ich glaube nicht", erwiderte der Kandidat, der hier von seiner Selbstsicherheit leider reingeritten wurde. Zu "abergläubisch" meinte er noch, das klinge, "als wenn man so etwas vor sich hin sächselt".
Seit 1880 im Duden
Was war Professor Knox?
Silke Schröckert und Günther Jauch waren bei dieser Frage gespalten: War der zerstreute Professor Knox aus "Fix und Foxi" ein Kakadu oder ein Rabe?
Das ist einfach zu schön:
Die 3000-Euro-Frage für Lucas Kötter nötigte so manchem Zuschauer spontanes Kichern ab: "Was haben Pelikane, Frösche und Bartenwale? A: Kehlsack, B: Saftsack, C: Hodensack, D: Rucksack".
So kompliziert ist es selten:
Für 1000 Euro beantwortete Heike Wenskus diese Frage: "Wer sich in der Bibliothek 'Das Boot' ausleiht, geht mit: A: Erich Marias Re marque, B: Johannes Marios Sim mel, C: Heinz G.s Kon salik, D: Lothar-Günthers Buch heim".
Knox war ein Rabe. Ansonsten waren A: Kelhlsack und D: Lothar-Günther Buchheim korrekt.
Zu "vertrauensselig oder -seelig" kommentierte der 27-jährige Lüneburger hingegen: "Das macht für mich schon Sinn." Diese Formulierung, bei der heutzutage nur noch Wortpuristen zusammenzucken, war kein gutes Omen. Denn tatsächlich war C richtig. Und während "abergläubig" laut Duden nur selten gebraucht wird, stand das "sächselnde" abergläubisch bereits erstmals 1880 im Rechtschreibduden, wie auf dessen Internetseite nachzulesen ist.
Vor Kötter hatte sich die Hamburgerin Silke Schröckert etwas wackelig zu 32.000 Euro gespielt. Die einstige Chefredakteurin des "Fix und Foxi"-Magazins strahlte angesichts ihres Gewinns wie ein Honigkuchenpferd. Fix und foxi war am Ende der Sendung auch so mancher Zuschauer - vor allem die Herren mittleren Alters, wie Jauch anmerkte. Man weiß nicht, ob es am doppelten Schnaps lag oder ob die dritte und letzte Kandidatin Heike Wenskus einfach von Natur aus eine besondere Gabe besitzt. Mit unfreiwillig anzüglichen Sprüchen trieb sie jedoch einigen Zuschauern das Blut in den Kopf und die Lachtränen in die Augen.
Wenskus hatte sich zur Beruhigung einen Schnaps gewünscht und den prompt auch bekommen. Der Kreislaufbeschleuniger konnte allerdings nicht ausmerzen, dass die Kandidatin aus Großdubrau bei Bautzen in der vergangenen Zeit einfach zu wenig die Nachrichten verfolgt hat. Sie wusste nicht, dass US-Präsident Barack Obama kürzlich Kuba besucht hat oder dass eine Fünf-Euro-Münze namens "Planet Erde" veröffentlicht wurde. Bei so viel Unwissen tat Jauch schon gar nicht mehr so, als würde er helfen wollen.
Ein Engel kann nicht so gut schlucken

Mit "Fix und Foxi" verdiente Silke Schröckert einst ihr Geld. Nun freut sie sich über 32.000 Euro.
(Foto: RTL)
Dann aber kam das Kalauer-Feuerwerk. Wenskus lässt sich mit Gleichgesinnten als Engel oder auch Osterhase für Feiern buchen. Außerdem spuckt und schluckt sie Feuer, musste allerdings einräumen: "Schlucken kann ich nicht so gut." Das Publikum kicherte anzüglich. "Also die Fackel. Also die Fackel. Also die Fackel", wollte die Kandidatin klarstellen. "Nein, ich hab jetzt nur so 'ne kleine Fackel … An die großen trau ich mich nicht ganz so ran." Es half nichts. Mit jedem Wort stieg der Lachkrampf-Pegel im Publikum, so mancher Herr musste sich die Tränen aus dem Gesicht wischen. "Harte Lippen", "Alarm im Darm" und schließlich eine Feuerspuck-Vorführung mit Essigwasser, bei der selbst Jauch letztlich zur Tat schritt und erstaunliche Fähigkeiten zum feinen Sprühnebel demonstrierte, erfüllten das Studio am Ende der Doppelfolge mit Festzeltatmosphäre inklusive rhythmischem Klatschen. Wenskus kauft sich von den 32.000 Euro jetzt ein "Engelmobil" und einen programmierbaren Flammenwerfer, um ihr Feuerspucken mehr "wie Rammstein" zu gestalten.
Nächsten Montag erwartet uns "Die große Jubiläumsshow" zur 1250. WWM-Sendung. Dabei haben alle der fast 200 Zuschauer im Studio die Chance, auf dem heißen Stuhl zu landen. Zusätzlich gibt es einen Jubiläumsjoker. Der Kandidat darf zweimal einen der Prominenten Sonja Zietlow, Waldemar Hartmann oder Millionär-Gewinner Ralf Schnoor um Hilfe bitten - zur Not auch bei derselben Frage. Mit ganz viel Glück kann der Kandidat bereits bei der 125.000-Euro-Frage einsteigen. Darüber entscheidet zu Beginn das Drehen des Glücksrads. In der darauf folgenden Woche verabschiedet sich "Wer wird Millionär?" mit einem dreistündigen Prominenten-Special in die Sommerpause.
Quelle: ntv.de