Reaktion auf Einreiseverbot Russischer Staatssender boykottiert ESC
14.04.2017, 06:11 UhrDas vom ukrainischen Geheimdienst verhängte Einreiseverbot für die russische ESC-Kandidatin Julia Samoilowa hat Konsequenzen. Der in Kiew stattfindende Musikwettbewerb wird in Russland nicht übertragen. Man schickt auch keinen Ersatzkandidaten.
Das russische Staatsfernsehen wird den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Kiew nach dem Einreiseverbot für die russische Kandidatin nicht übertragen. Das teilte der Sender Pervij Kanal in Moskau mit. Man werde auch keine anderen Sänger zu der Veranstaltung in die ukrainische Hauptstadt schicken.
"Diese Variante ist völlig inakzeptabel", hieß es in einer Mitteilung der Agentur Interfax zufolge. Die Diskriminierung der im Rollstuhl sitzenden russischen Sängerin Julia Samoilowa verstoße gegen die Regeln und Prinzipien des Wettbewerbs. Die Vorwürfe der ukrainischen Behörden seien haltlos, das Land versuche den Wettbewerb zu politisieren.
Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte ein dreijähriges Einreiseverbot gegen die Sängerin Julia Samoilowa verhängt, weil sie im Jahr 2015 ein Konzert auf der damals bereits von Russland annektierten Krim-Halbinsel gegeben hatte. Kiew will auch für Samoilowa keine Ausnahme machen.
Die ESC-Veranstalter hatten in einer Ausnahmeregelung zudem eine Live-Zuschalte ihres Beitrags angeboten. Das wurde jedoch sowohl von Kiew als auch von Moskau abgelehnt.
Die Generaldirektorin der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Ingrid Deltenre, hatte gedroht, die Ukraine künftig vom ESC auszuschließen, sollte der Einreisebann gegen Samoilowa nicht aufgehoben werden. Die Regierung in Kiew verwahrte sich ihrerseits gegen die Drohung. Die EBU hatte Perwij Kanal angeboten, Samoilowa per Satellitenübertragung am ESC teilnehmen zu lassen. Dies lehnte der Sender jedoch ab.
Die Halbfinals des ESC finden am 9. und 11. Mai in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt, am 13. Mai folgt das Finale. Für Deutschland tritt die Sängerin Isabella Levina Lueen an.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP