Unterhaltung

Hans im Glück, "Ekat" am Boden Schmerz und Tränen im "Let's Dance"-Finale

Allen Grund zu Jubel: Hans Sarpei

Allen Grund zu Jubel: Hans Sarpei

(Foto: Rolf Vennenbernd / dpa)

Sylvie Meis kann kaum noch sprechen, Ekat sorgt für Aufsehen, Hans Sarpei fasst sich tanzend in den Schritt und springt wie ein Stuntman in die Luft: Köln-Ossendorf goes Hollywood für das beste "Let's Dance"-Finale aller Zeiten.

Ja, es ist nicht einfach, Miss Meis' Anmoderationen zu ignorieren. Denn dann könnte man sich nicht so inbrünstig darüber echauffieren, dass die stets etwas exaltierte Sylvie immer so komisches Zeug redet. Doch als man schon wieder die Augen ob des sprachlichen Kauderwelschs verdrehen möchte, geschieht etwas Unvorhergesehenes. Die Kamera schwenkt ins Publikum. Und da sitzt er: "der Bundespräsident der Herzen" Walter Freiwald! Nebst Dschungelkönigin Maren Gilzer! Hallöchen! Da ist man doch sofort versöhnlich gestimmt und nimmt die Versprecherlis des holländischen Exportschlagers weniger krumm.

Apropos krumm: Für den "unfassbaren" Schockmoment des Abends sorgt Matthias Steiners Tanzpartnerin "Ekat", die zu Beginn des gemeinsamen Freestyles so böse umknickt, dass sie vom Parkett getragen werden muss. Obwohl in der Zeitlupe deutlich zu sehen ist, wie übel sie sich verletzt, kämpft die Tänzerin trotz offensichtlich höllischer Schmerzen weiter. Das ist Professionalität pur.

"Das Hollywood des Kalten Krieges"

Im Finale in Moderationshochform: Sylvie

Im Finale in Moderationshochform: Sylvie

(Foto: picture alliance / dpa)

Für das größte und "wahnsinnigste Finale aller Zeiten" wird alles gegeben. Sogar ein Wiedersehen mit den ausgeschiedenen Tänzern. Sylvie -"The Leg" - Meis freut sich ebenfalls "wahnsinnig", denn endlich ist die "komplette Familie" wieder zusammen. War ja die vergangenen Wochen kaum auszuhalten, dass die "mega"-lustige Beatrice Richter einen mit ihren gepfefferten Witzen nicht mehr zum Schenkelklopfen animieren konnte.

Umso schöner der Flashback, in dessen Genuss der Zuschauer kommt, als er noch einmal all seine Lieblinge übers Parkett hoppeln sehen darf. Cora Schumacher dreht sich grazil um ihr eigenes Puppenkleidchen und Cathy Fischer wackelt so schön wie Lametta am Tannenbaum. Es ist alles sehr, sehr zeitfüllend, sodass man kaum mitkriegt, dass es zwischen den abzuliefernden Performances der Finalisten gefühlte hundert Stunden dauert. Ja, da muss man "Flitzpiepen-Gesicht" Hartwich rechtgeben: "Köln-Ossendorf ist das Hollywood des Kalten Krieges" und sorgt regelrecht für dionysische Freitagabend-Unterhaltung.

"Was der Hans mit seinem Körper anrichtet"

Die Finalisten werden empfangen wie bei einem Oscar-Event. Mit Peng und Puff und "spektakulären" Outfits, was den TV-Zuschauer einigermaßen irritiert, weil alle schon "mega" abfeiern, bevor irgendwer überhaupt getanzt hat.

Das ändert sich aber rasch, als die super kritische Jury den Jury-Tanz einfordert - ein Tanz, der den Tänzern in den vergangenen Sendungen meist weniger gelungen war. Den Auftakt machen der honette "Tanzbär" Matthias Steiner und seine Ekaterina mit Salsa. Der Belafonte-Song sorgt für gute Laune, aber noch besser wird es, als Jorge Gonzales seine Bewertung abgibt, von der man dieses Mal nichts, aber auch wirklich gar nichts versteht. Dafür zeigt der "Kult-Chico" komplett beide Zahnreihen, was als Zeichen gewertet werden kann, dass es ihm gut gefallen hat.

Jetzt, da nur noch drei Tanzpaare übriggeblieben sind, ist es nicht leicht, die Jury und das Publikum zu überzeugen. Denn alle Tänzer sind stark. Und obwohl "Tanz-Maus" Minh-Khai Phan-Thi einen "wahnsinnig tollen" Quickstep aufs Parkett legt, ist dieser schnell wieder vergessen, als Hans Sarpei mit seiner Kathrin zu "All Night Long" von Lionel Richie einen Samba tanzt. Der "verrückte Typ" reißt mit seinem Rhythmus im Blut auch den tanzfaulsten Moppi vom Sofa. "Was der Hans mit seinem Körper anrichtet" ist einfach unglaublich, meint Motsi, und Ekel-Alfred-Pendant Llambi stimmt versöhnlich an, dass der Hans tanze, als ginge es um sein Leben.

"Das Leben ist eine Gebirgskette"

Matthias Steiner, ein starker Retter.

Matthias Steiner, ein starker Retter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fracksausen muss in der Final-Show keiner der verbliebenen Tänzer mehr haben. Weder beim Lieblingstanz, noch beim Freestyle, dem letzten des Abends. Matthias Steiner hat für Motsi "von allen am meisten gewonnen", Hans Sarpei packt, laut Llambi, bei hundert Prozent noch zehn Prozent oben drauf und Minh-Khai hat sich sowieso schon mindestens dreimal die Seele aus dem Leib getanzt. Also, was soll da noch groß schiefgehen? So bauchpinselt man sich gegenseitig gnädigst durch die Sendung und hangelt sich in mehr oder weniger coolen Rückblenden durch den vierstündigen Tanzmarathon. Es wird geweint, schwer geatmet, sich umarmt und ganz viel Liebe nach draußen in die Welt gesendet.

Weil für Minh-Khai das Leben wie eine Gebirgskette ist, steckt sie all ihre Emotionen in ihren Lieblingstanz, einen Contemporary zu "Nothing Compares 2 U". Und weil so eine Gebirgskette aus philosophischer Betrachtung natürlich jede Menge Raum für Interpretationen zulässt, sorgt ihre Darbietung bei dem einen für "Gänsehautmomente" und bei dem anderen zu der Frage, ob sich der Gang zum Kühlschrank nochmal lohnt.

"Helft ihr doch, tragt sie fort!"

Mitten im "Let’s Dance"-Rausch geschieht plötzlich das Tanzdrama des Abends. Matthias Steiner und sein Augenstern "Ekat" tanzen einen Freestyle zu Andreas Gabalier. Zuerst möchte der geneigte TV-Zuschauer frotzelig anmerken: Wer einen Freestyle zu Gabalier tanzt, kann eigentlich nur verlieren, doch diese unüberlegte Bemerkung soll ihm auf der Stelle im Halse steckenbleiben. Ekaterina verletzt sich schwer - und tanzt trotzdem weiter. Die Jury ist überfordert, lautes Raunen im Publikum. "Helft Ihr doch, tragt sie fort" ruft Steiners' Ehefrau Inge sichtlich fertig mit den Nerven.

Aber es hilft nichts: The Show Must Go On und obwohl Minh-Khai mit ihrem Freestyle der Sendung laut Llambi die Krone aufsetzt, darf diese ein anderer nach Hause tragen. Die Prophezeiung vieler Zuschauer nach der ersten Show hat sich bewahrheitet. Der "Let’s Dance"-Star 2015 ist nach sechzehn Wochen "Horrortraining" kein Geringerer als der "Fußball spielende Tanzgott" Hans Sarpei.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen