Unterhaltung

Eurovision Song Contest in Baku Thomas D kritisiert Politisierung

Thomas D (l) und Roman Lob auf Besichtigungstour in Baku.

Thomas D (l) und Roman Lob auf Besichtigungstour in Baku.

(Foto: dpa)

Im Vorfeld des Eurovision Song Contests spricht sich Thomas D gegen Versuche europäischer Politiker aus, den internationalen Musikwettbewerb zum Anlass für Kritik an der aserbaidschanischen Regierung zu nehmen. Musik müsse frei bleiben, findet der Sänger der "Fantastischen Vier".

Der Hip-Hop-Künstler Thomas D hat sich beim Eurovision Song Contest in Baku gegen eine zwanghafte Politisierung des Wettbewerbs ausgesprochen. "Wenn nicht der Künstler selber sagt, ich bin ein politischer Musiker, dann soll er auch nicht zum Instrument der Politik werden", sagte der 43-Jährige in der aserbaidschanischen Hauptstadt. "Musik ist viel mehr. Auch die Kunst ist frei - und das muss sie bleiben."

Thomas D begleitet den Sänger Roman Lob, der beim ESC-Finale mit der Ballade "Standing Still" auf der Startnummer 20 von 26 antritt. Der Sänger der "Fantastischen Vier" war Jurypräsident bei der deutschen Vorentscheidungsshow "Unser Star für Baku".

"Musik verbindet uns alle. Die Verbindung von Musik und dem Wunsch nach Freiheit und dem Bestreben, die Freiheit voranzubringen, ist eine sehr gute Kombination", sagte der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Thomas Dürr heißt. "Wenn man aber anfängt, Musik politisch zu instrumentalisieren, da hört dann der Spaß bei mir ein bisschen auf."

"Demokratie braucht Zeit"

Über die jüngsten Proteste aserbaidschanischer Regierungsgegner gegen Menschenrechtsverletzungen sagte Thomas D, dass das Streben nach Demokratie nach rund 70-jähriger kommunistischer Herrschaft Zeit brauche und weiter gehen müsse. Die Südkaukasusrepublik Aserbaidschan erlangte erst nach dem Zerfall der Sowjetunion vor gut 20 Jahren ihre Unabhängigkeit. "Es gibt hier Religionsfreiheit und Gleichberechtigung für Frauen", sagte Thomas D mit Verweis auf die Menschenrechtsprobleme in Aserbaidschans Nachbarland Iran.

Ungeachtet einer antideutschen Kampagne von Staatsmedien in Baku sei die Delegation freundlich empfangen worden. Die Medien hatten Deutschland eine schmutzige Berichterstattung und Verleumdung Aserbaidschans vorgeworfen. "Das Land, das ich bisher erlebt habe, ist außerordentlich gastfreundlich", sagte Thomas D. Aserbaidschan steht international unter anderem wegen der Unterdrückung der Opposition und Einschränkungen bei der Presse- und Meinungsfreiheit in der Kritik.

Quelle: ntv.de, dpa

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