Er könnte eine Frau sein Was wird jetzt aus Tom Cruise?
02.07.2012, 15:12 Uhr
Der schöne Schein - aus und vorbei.
(Foto: dpa)
Sie waren so schön, so glücklich, so erfolgreich, so unglaublich: Warum trennt sich ein Paar, das alles hat? Und dennoch - Katie Holmes hat, vollkommen selbstbestimmt und ganz ohne GPS-Überwachung, den Gang an ein New Yorker Gericht gewagt.
Also eines mal vorneweg und zum Klarstellen: Das wird kein Text pro Scientology. Auch Tom Cruise wird durchaus kritisch betrachtet werden. Es nervt aber ganz gewaltig, dass alle ihn jetzt so derartig böse finden und die kleine Katie so gut wegkommt, dass sich einer ja mal erbarmen und fragen muss: "Was wird nun eigentlich aus Tom Cruise?"
Er wird immerhin 50 - ein kritisches Alter, auch für Männer. Für solche wie Tom Cruise, sollte man meinen, nicht so sehr wie für Otto-Normal-Midlife-Crisis-Gebeutelten, denn Herr Cruise sieht immer noch super aus, hat volles Haar, wenige Falten, die man getrost in die Kategorie "Vom vielen Lachen" stecken kann und eine Haut, die weit weg ist von Tränensack und Hängebacke. Und er verfügt über ein Vermögen von geschätzten 275 Millionen Dollar. Selbst wenn er es also nun mit der Abtrünningen teilen müsste - kein Beinbruch.
Was viel schlimmer ins Gewicht fallen wird, ist das Gerangel um die gemeinsame Tochter Suri, die von beiden Eltern vergöttert wird und deren alleiniges Sorgerecht Katie Holmes nun beansprucht. Mit ihrer Scheidungseinreichung in New York hat sie einen cleveren Schachzug getan, denn dort wird anders geurteilt als im Hollywood-esken Los Angeles: Oft eher zugunsten der Mutter. Da das Paar an beiden Orten Wohnsitze hat, ist ihr Schritt durchaus konsequent und berechtigt, denn es heißt: Holmes gehe es hauptsächlich darum, die sechsjährige Suri aus den Fängen der Scientology zu befreien. Das könnte der katholisch erzogenen Katie Holmes jetzt tatsächlich gelingen. Und das wäre ja auch gut so, aber wird auch beim Thema Scientology tatsächlich so heiß gegessen, wie gekocht wurde?
Hat sich schon je ein Mensch über die lustige Familie Smith aufgeregt? Vater Will: unglaublich erfolgreicher Schauspieler, Komiker, Sänger, Geschäftsmann. Seine Gattin Jada Pinkett nicht minder. Beide arbeiten unheimlich hart an ihren Karrieren - und an denen ihrer Kinder. Stets sind die Kleinen verkleidet bis zur Unkenntlichkeit, am liebsten als Erwachsene, werden auf rote Teppiche geschleift und es wird ihnen in den Mund gelegt, dass sie sich nichts Besseres vorstellen können, als zu singen, zu tanzen, zu steppen und zu lachen, bis die Kasse klingelt. Also, Will Smith ist wirklich lustig und immer super drauf, aber auch er ist ein Fan der - in Deutschland vom Verfassungschutz unter Beobachtung stehenden - Scientologen, und da fragt sich keiner, warum. Bei Tom Cruise heißt es: Er bastelt seine Tochter noch zu Tode. Er erlaubt ihr zu hohe Schuhe. Er trägt sie immer auf dem Arm. Warum grinst der die ganze Zeit so diabolisch?
Katie wer?
Steckt da nicht ein bisschen Neid dahinter? Der Typ ist nicht der Größte, seine Herkunft nicht überragend, als Jugendlicher hatte er Pickel und geschiedene Eltern, und sein Händchen für Frauen ist - sagen wir mal: semi-optimal. Erst eine Ältere (Mimi Rogers), dann ein Alien (Nicole Kidman), dann eine, die ihn als Sprungbrett brauchte (Penelope Cruz), und jetzt eben Katie. Katie who nochmal? Katie Holmes, die wahrscheinlich unterschätzteste Schauspielerin der Welt. Oder gibt es einen Film mit ihr, an den man sich auf Anhieb erinnern kann, ohne zu googeln? Ja, sicher, auch die Nicole hat ihre Oscar-Reife erst nach der für sie völlig überraschenden Trennung von Cruise erlangt, vielleicht steht also auch der Katie Großes bevor. Immerhin ist sie im Scheidungsjahr 33 Jahre alt, wie all die anderen Ex-Gattinnen auch. Von Mimi Rogers hat man dennoch nie wieder etwas gehört.
Schwamm drüber. Fakt ist, dass der Mann zu den erfolgreichsten Schauspielern der letzten Jahrzehnte gehört. Er macht seine Stunts - auch an den höchsten Fassaden der Welt - selbst und soll stets höflich und gut gelaunt am Set sein, selbst zum Personal. Er hat zwar noch keinen Oscar, aber er hat viele Pässe für andere geschossen, damit sie einen bekommen. Er wirkt so durchorganisiert, dass er eine Frau sein könnte und steckt Fehlschläge meist bravourös weg, indem er sich neuen Projekten widmet. Und das ist wahrscheinlich seine Tragödie: Er sieht alles als "Projekt". Auch seine Rolle als Ehemann und Vater. Angeblich soll er Katie Holmes mit einem Handy mit GPS-Überwachung ausgestattet haben, damit er weiß, "dass es ihr gut geht". Böse Zungen sahen darin die totale Überwachung. Noch bösere Zungen hätten sich aber mal über die Unterwürfigkeit der Frau Holmes aufregen sollen, denn welche normale Frau ließe sich so etwas gefallen? Jede andere würde ihm den Vogel zeigen, sollte es so gewesen sein, jede andere hätte das Ding in den Müll geschmissen, jede andere hätte ihn ja nicht heiraten müssen. Aber vielleicht ist es für manche Frau ja auch ganz süß, eine Weile das Opfer zu spielen, und das könnte sich jetzt doch auch gelohnt haben; immerhin dürfte sie in jeder Hinsicht gewusst haben, worauf sie sich bei Tom Cruise einlässt: In den Scheidungspapieren soll - das verlautet aus den gut informierten Kreisen des Internetportals "TMZ" - stehen, dass Katie alleiniges Sorgerecht will (Übernachten bei Papa dann nur in Ausnahmefällen), Aufteilung der gemeinsamen Immobilien und eine nicht näher bezifferte, aber stattliche Summe Unterhalt für sie und das Kind. Verständlich, hat sie doch kaum gearbeitet während ihrer Ehe (Tom wollte das nicht).
Trotzdem Party in Island?
Angeblich wird sie bereits von Scientology überwacht - sollte das stimmen, und könnte ihr Anwaltsteam das nachweisen, dann hätte sie gute Karten beim Poker um Suri. Aber so blöd können doch nichtmal Scientologen sein, dass sie tagelang in einem weißen Cadillac und einem schwarzen Mercedes vor Holmes' New Yorker Appartement lungern und ihrem top-super-mega-wichtigen Mitglied so in die Karten pfuschen ...
Tom Cruise wird nun also 50 - er dreht einen neuen Film in Island, eigentlich wollte er dort auch feiern; mal sehen, was daraus wird. Es heißt, er habe die Trennung nicht kommen sehen - er war aber das letzte halbe Jahr fast immer allein unterwegs, nahm ab und an seine großen Kinder mit auf die roten Teppiche und ließ Katie und Suri ins Gymnastik-Studio gehen, wann immer sie es wollten.
Schade, dass Katie es nicht geschafft hat, ihn von Scientology wegzubringen. Ein so erfolgreicher Schauspieler hat es schließlich nicht nötig, sich einer Sekte hinzugeben. Aber mit strengen Andersgläubigen ist schließlich auch nicht zu spaßen. Kinder sollten nur mit Liebe und Großzügigkeit erzogen werden. Und noch eines: Niemand weiß wirklich, wie sehr Scientology Thema im Hause "TomKat" war. Oder? Alles reine Spekulation.
Und - Trost: Er ist ja auch nicht allein: Die Depps, Bullocks und Moores sind bereits getrennt, und vielleicht findet er ja Halt in Heidi Klums unglaublich banalen, aber wahren Worten, die sie in ihrer pragmatischen Art gerade von sich gegeben hat: "Eine Trennung ist kein Weltuntergang."
Quelle: ntv.de