Das war wohl nichts Weiblichkeit in London?
21.09.2009, 09:50 UhrVielen Modemachern fehlt demnach aber noch das Bewusstsein, welche Folgen die Präsentation ihrer Kollektionen durch Magermodels für die Frauen haben, die ihre Mode tragen sollen. Der gefeierte Jungdesigner Ashish schickte etwa spindeldürre Models auf den Laufsteg, an denen seine Ideen für die Mode im Frühjahr und Sommer 2010 verblassten: Palmen und Papageien auf Paillettenkleidern oder Röcke im Fußballmuster.
Viele Modemacher verarbeiteten das Leitmotiv "Dolce Vita", für das aber füllige Frauen nötig sind. Italienische Leichtigkeit zeigte der Designer Kinder Aggugini, der sein Handwerk bei Modekönigin Vivienne Westwood lernte. Er packte die Models in schwarz-weiße Streifen und Punkte, Beinkleider sind ausschweifend in kräftigem Pink oder Orange. Ashish druckte Italiens Landkarte oder den Spruch "Italians can do better" ("Italiener können es besser") auf ein T-Shirt. Die Modemarke PPQ kombinierte ein kunterbuntes Stricktop mit königsblauer Hose.
Alle Schichten jenseits des Laufstegs
Asymmetrische und dreidimensionale Formen und Druckmuster haben es den Modeschöpfer bei ihren Entwürfen angetan. Kegel und Pyramiden an den Schultern und auf dem Rock zeigte der Modemacher Bryce D'anicé Aime. John Rocha verlieh den Kleidern mit Rüsche und Spitze Schwung. Bei Emilio de la Morena breitete sich eine Muschel gefächert über dem Bauchnabel aus, darunter als exotischer Federfächer bei Bernard Chandran. Der gefeierte Nachwuchsdesigner machte die Übergänge von Ärmel und Hosenbein kaum sichtbar. Am Sonntag Abend präsentierte dann die Grand Dame der britischen Mode, Vivienne Westwood, ihre Modelle.
Die Initiatoren des Projekts unter dem Motto "Alle Schichten jenseits des Laufstegs", darunter das irische Topmodel Erin O'Connor, haben sich zum Ziel gesetzt, die Modewelt von ihrem etablierten Idealbild einer dürren Frau abzubringen. Neue Designer sollen ermutigt werden, ihre Kollektionen mit Models verschiedener Konfektionsgrößen, Konturen und Altersgruppen zu präsentieren. "Jede Größen, jede Hautfarbe - genau darum dreht es sich bei der Mode", sagte die britische First Lady, Sarah Brown.
Zum Abschluss der Londoner Fashion Week am Mittwoch wird es das Problem mit den Magermodels nicht mehr geben - denn das Ende der Modewoche ist der Männermode vorbehalten.
Quelle: ntv.de, soe/dpa