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"Danke, dass ihr mich ausgehalten habt" X-Factor oder Nix-Faktor: Wer folgt Edita?

Das X ist zurück: Till Brönner (l.), Sarah Connor und Das Bo.

Das X ist zurück: Till Brönner (l.), Sarah Connor und Das Bo.

Größer, schöner, besser: X-Factor geht in die zweite Runde - mit Sarah Connor, Till Brönner, dem neuen Juror Das Bo und natürlich den neuen Kandidaten. Zum Auftakt bekamen die Zuschauer bereits erste Favoriten und den bislang "skurrilsten Auftritt" in der Show zu Gesicht.

Ja, ist denn heut' scho' Weihnachten? Nein, keine Sorge. Noch ist Sommer. Auch wenn das Wetter nicht danach aussieht. Und auch, wenn man sich mittlerweile daran gewöhnt hat, dass Superstars und Supertalente sonst eigentlich immer irgendwann in der Zeit von Herbst bis Frühjahr gesucht und gekrönt werden. VOX gibt im Casting-Show-Reigen den Vortänzer und schickte am Dienstagabend schon einmal die zweite Staffel von "X Factor" auf die Reise.

Strahlende Siegerin der ersten Staffel: Edita Abdieski.

Strahlende Siegerin der ersten Staffel: Edita Abdieski.

Die alles entscheidende Frage lautet: Wer tritt die Nachfolge von Edita Abdieski an? Edita … wer? Na, Sie wissen schon, die Gewinnerin der ersten Staffel, die trotz ihres vom Publikum mit Brief und Siegel, Anrufen und Kurznachrichten bescheinigten X Factors irgendwie nicht so recht aus dem Mustopf zu kommen scheint. Leider.

Doch siehe da: Im Kampf um die Thronfolge von Edita I. gibt es schon so etwas wie erste Favoriten. Sie heißen Nica und Joe, sind 24 beziehungsweise 31 Jahre jung, singen im Duett und sind ineinander verliebt. Oder vielleicht auch nicht. Oder, um es mit der alten Volksballade zu sagen: "Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb, sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief." Gemeint sein könnten die Untiefen des großen Teichs - schließlich kommt er aus New York und sie aus Bergisch Gladbach. Aber natürlich ist das die pure Spekulation und obendrein eine ganz andere Geschichte.

Wie Potts und Boyle

Aber hallo, wenn das mal nicht schon verflixt vorweihnachtlich klingt. Und wenn man die beiden erst einmal zusammen singen gehört hat! Nica und Joe schmetterten "The Prayer" von Andrea Bocelli und Celine Dion beinahe so, als seien sie in Wahrheit Paul Potts und Susan Boyle. Oder als hätte sich Freddy Sahin-Scholl, der ganz nebenbei auch optisch dem guten Joe nicht ganz unähnlich sieht, in der Mitte in Männlein und Weiblein zweigeteilt. Freddy Sahin … wer? Na, Sie wissen schon, das doppelte Stimm-Lottchen, das vergangenes Jahr zum "Supertalent" gekürt wurde. Und zwar kurz vor Weihnachten, versteht sich.

Erste Favoriten: Nica und Joe.

Erste Favoriten: Nica und Joe.

Mit Blick auf das X-Factor-Reglement ist es allerdings ganz gut, dass Nica und Joe zwei Personen sind. Wo hätte man sie sonst verortet? In der Kategorie "Solosänger 16 bis 24 Jahre" oder der Abteilung "Solosänger ab 25"? Wir wissen es nicht. So aber können sie problemlos dem Segment "Gruppen und Duette" zugeschlagen werden. X-Factor-Profis sehen daran bereits, dass sich am Regelwerk der Show seit der ersten Ausgabe nichts Weltbewegendes verändert hat. Wieder teilen sich die Kandidaten auf insgesamt drei Gruppen auf, von denen jeder der drei Juroren zu einem späteren Zeitpunkt der Staffel eine unter seine Fittiche nehmen wird.

Darüber hinaus hat sich jedoch eine ganze Menge getan. Die wohl wichtigste Veränderung: Auch die krächzenden Abschuss-Kandidaten haben fortan kein(en) Glueck im Unglück mehr. Mit anderen Worten: Musikproduzent George Glueck hat die Jury verlassen und wurde durch den Rapper Das Bo ersetzt. Allen, die das frühere Mitglied der Hip-Hop-Combo Fünf Sterne deluxe womöglich nicht kennen und vielleicht sogar meinen, er sähe eher wie jemand mit Namen Mirko Bogojevic aus, rufen wir nur zu: Aber 'türlich, 'türlich heißt er Das Bo!

Waschmaschine im Schleudergang

In der Jury gleich geblieben sind indes Till Brönner und Sarah Connor. Nun ja, irgendwie gleich jedenfalls. Brönner kennen wir seit Dienstagabend nun auch mit Brille. Und bei Connor ist es so: Selbstredend wussten wir seit jeher, dass sie nicht nur - anders als viele Bewerber - das X-Factor-Gen hat, sondern auch als einziges Jury-Mitglied das XX-Chromosom. Doch nie zuvor sprang uns das auch derartig ins Auge. Sarah Connor ist schwanger! Und nicht etwa ein bisschen schwanger, sondern hochschwanger. Die Sängerin lässt schon mal die Trittbewegungen ihres Babys während eines Gesangsvortrags in ihre Bewertung mit einfließen. Doch spätestens seit dem Auftritt von Olga könnten einige Connor die Teilnahme an der Show in anderen Umständen als pränatale Kindesmisshandlung auslegen. Die 21-jährige Russin auf der Suche nach einem gewissen Wladimir - wem auch sonst? - scheint die Sendung mit "Bitte melde dich" verwechselt zu haben und intonierte Whitney Houstons "I Will Always Love You" wie eine Waschmaschine im Schleudergang. Immerhin sah sie es auch selbst ein: "Danke, dass ihr mich ausgehalten habt."

Der Neue im Bund - mit passender Jacke: Das Bo.

Der Neue im Bund - mit passender Jacke: Das Bo.

Und sonst? Natürlich ist alles noch größer, schöner und besser als bei der ersten Staffel. Hatten sich im vergangenen Jahr noch rund 19.000 Kandidaten dem Votum der Jury gestellt, kamen diesmal mehr als 25.000 Menschen in der Überzeugung, den X Factor zu haben, zu den Castings. VOX hat keine Kosten und Mühen gescheut, den Erfolg vom Vorjahr mit durchschnittlich mehr als zwei Millionen Zuschauern zu toppen. Ein neues, größeres Auditorium bietet einem Live-Publikum von mehr als 650 Zuschauern und - vor allem - Zuhörern Platz. "LED-Wände!", schwärmt Sarah Connor. "Die hab' ich mir schon ganz lange gewünscht." Ach ja, und dann haben die Macher in diesem Jahr vor das "Bootcamp" der Kandidaten auch noch das "Superbootcamp" gesetzt. Was das heißt? In erster Linie, dass die Auswahl der Finalisten noch etwas länger in Anspruch nimmt - und zusätzliche Episoden abwirft. Wir sind uns sicher: Das wird super!

Kleckern statt klotzen

Während bei der Ausstattung geklotzt wird, haben die Verantwortlichen bei der Präsentation der Sendung gelernt, ein wenig mehr zu kleckern. Liefen die Juroren bei der ersten Staffel noch zu "Carmina Burana"-Klängen wie das jüngste Casting-Gericht ein und wurde den Kandidaten eine "Weltkarriere" avisiert, verzichtete man bei der jetzigen Auftaktsendung weitgehend auf derartige Überhöhungen und Übertreibungen. Möglicherweise, weil man am Fall Edita gelernt hat, dass auch ein internationales und scheinbar weniger krawalliges Vorsing-Format als DSDS allein noch kein Garant für die Geburt eines echten Megastars ist. Möglicherweise auch, weil man durch die Nominierung zum Deutschen Fernsehpreis und den Erhalt des Bayerischen Fernsehpreises verstanden hat, dass weniger manchmal durchaus mehr sein kann. Wie auch immer - der Sendung steht der Mut zur Bescheidenheit gut.

Till Brönner gibt's jetzt auch mit Brille.

Till Brönner gibt's jetzt auch mit Brille.

Dass Connor im Überschwang der Begeisterung über die 25-jährige Gladys trotzdem schon beim ersten Kennenlernen davon schwelgte, einen "neuen Star gefunden" zu haben - geschenkt. Schließlich tropfte den männlichen Juroren bei der Münchnerin mit kenianischen Wurzeln sogar schon beinahe der Sabber aus den Mundwinkeln. Und das nicht nur, weil sie so schön gesungen hat. "Das war nur das Vorspiel, Bo", klärte Brönner seinen Jury-Kollegen auf, der nach einem Spontan-Tanz an der Seite der Schönheit auch gegen ein Nachspiel ganz offensichtlich nichts einzuwenden gehabt hätte.

Der Menderes von X Factor?

Verdient hätte die Sendung wohl allemal einen Preis für Integration. Und wir meinen jetzt nicht, weil Das Bo seit Neuestem in der Jury sitzt. Nein, vielmehr hatten von den in der ersten Sendung neun ausführlicher vorgestellten Kandidaten nicht weniger als sechs einen Migrationshintergrund oder waren Ausländer. Und sei es nur der Michael aus Österreich. Er ist nicht nur Inhaber des schönen Weltrekords im Dauer-Beatboxen (24 Stunden und 7 Minuten!), sondern katapultierte sich mit seiner Präsentation eines stimmlichen "Live-Loopings" bei Publikum und Jury ebenfalls ganz weit nach vorne. Wie erklären wir das jetzt denen, die das nicht gesehen haben? Vielleicht so: Versuchen Sie doch mal, sich beim Besprechen Ihres Anrufbeantworters so lange selbst zu überholen, bis ein Song daraus wird. Dann werden Sie auch bestimmt zum nächsten "Supertalent".

Machte Das Bo ganz wuschig: Gladys Mwachiti.

Machte Das Bo ganz wuschig: Gladys Mwachiti.

Wenig Chancen darauf hat indes der gute Mikaeil, auch wenn er nach eigenem Bekunden ganze 12 Lieder drauf hat und seine Hüften besser schwingen kann als jede weibliche Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe. Sarah Connor bescheinigte dem 16-jährigen Oberlippenbart-Trendsetter den bislang "skurrilsten Auftritt" in dem Format. "Danke!", erwiderte der das "Kompliment" und dachte nach seinem Rauswurf schon einmal laut darüber nach, im kommenden Jahr wieder zu kommen. Hilfe! Das wird doch nicht der Menderes von X Factor werden. Zumal es im Gegensatz zu DSDS hier keine Altersbegrenzung gibt. Kann bitte mal ganz schnell Weihnachten werden?!? Wir hätten da dringend einen Wunsch an das Christkind.

Quelle: ntv.de

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