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Homoschwuchteln, Krebs und Familie Bonjour, le malheur!

Schwuler Halbbruder oder kinderlose Irgendwie-Schwester - das sind die Alternativen, vor denen die Morlevent-Geschwister nach dem Tod der Mutter stehen. Immerhin steht fest, dass nichts sie auseinander bringen wird. Aber das ist leichter gesagt, als getan.

Das Taschenbuch ist bei Fischer Schatzinsel erschienen und kostet 8,95 Euro.

Das Taschenbuch ist bei Fischer Schatzinsel erschienen und kostet 8,95 Euro.

Die Familie Morlevent ist innerhalb von nur zwei Jahren ziemlich dezimiert worden. Zunächst verschwindet der Vater, dann bringt sich auch noch die Mutter um. Zurück bleiben die drei Geschwister, Siméon, Morgan und Venise, vierzehn, acht und fünf Jahre alt. Siméon ist hochbegabt und steht schon kurz vor dem Abi. Morgane ist die stille, kluge Schwester. Venise wiederum hat die Eigenschaft jeden auf der Stelle zu verzaubern.

Die drei stehen kurz davor, in ein Kinderheim gebracht werden. Deshalb schlägt Morgane ein "Geschwör" vor, dass sich die Kinder auf keinen Fall trennen lassen werden. Jetzt wäre eine Idee gut, wie das gehen soll. Denn gleich wird die Sozialarbeiterin kommen und ihnen ihre Lösung präsentieren.

Gerade noch rechtzeitig fällt Siméon ein, dass der Vater schon andere Kinder vor ihnen hatte. Auf diese Halbbrüder oder Halbschwestern bauen sie ihre ganze Hoffnung. Sie werden für die kleinen Morlevents sorgen, sich um sie kümmern, sie beschützen.

Geschwisterschar in Gefahr

Zunächst allerdings müssen sie jene anderen Morlevents finden. Aber dafür gibt es ja noch die Sozialarbeiterin. Tatsächlich findet Bénédicte einen homosexuellen Halbbruder, der in eher unsteten Liebesverhältnissen lebt und eine Halbschwester, die als Ärztin arbeitet. Doch die beiden sind von der Aussicht auf die kleinen Geschwister nicht gerade begeistert.

In Barthélemys Leben ist für die Geschwister eigentlich gar kein Platz, denn Bart ist noch gar nicht so richtig erwachsen. Wenn er nicht gerade ein neues Liebesabenteuer sucht, liest er Comics oder spielt Computerspiele. Josiane hingegen scheint nur Platz für die kleine Venise zu haben, denn sie versucht schon seit langem, schwanger zu werden. Aber beide haben nicht mit der Sturheit der Geschwister gerechnet und nicht mit den Wechselfällen des Lebens. Denn zwischen Bart und Josiane tobt noch ein alter Kampf, der nun im Ringen um die Vormundschaft wieder aufflammt, und dann bekommt Siméon auch noch Krebs.

Humor mit Tiefgang

Marie-Aude Murail hat eine Menge Probleme in ihre Geschichte "Drei für immer" gepackt, Selbstmord, Homosexualität, häusliche Gewalt, unerfüllter Kinderwunsch, Eifersucht und jede Menge Psychologie. Aber ihr ist auch das Kunststück gelungen, von alledem mit Humor zu erzählen, manchmal sogar mit ausgesprochen schwarzem Humor.

"Drei für immer" ist aber auch eine Familiengeschichte. Wer gehört dazu und warum, müssen sich nicht nur die Geschwister, sondern auch die Sozialarbeiterin, die Familienrichterin, der Lehrer und der Arzt fragen. Einerseits drastisch, dabei aber von großer Zartheit erzählt Murail vom Ringen der einzelnen Personen um ihre Wahrheit. Ein Buch, das einen zwischen Lachen und Weinen ordentlich hin- und herwirft.

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Quelle: ntv.de

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