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King of Rock and Roll '68 Comeback von Elvis Presley

Als Elvis Presley im Juni 1968 im Fernsehsender NBC zum ersten Mal nach fast sieben Jahren wieder auf einer Bühne stand, hatte eine musikalische Revolution stattgefunden, die er zwar angestoßen, mit der er aber rein gar nichts am Hut hatte. Von den Ufern der Mersey im Norden Englands hatte ein Sound die Welt erobert, der basierend auf Rhythm & Blues, Country und Rock ‚n' Roll eigene Wege nahm und die Popszene von Grund auf veränderte. „Ohne Elvis hätte es die Beatles nicht gegeben, hat John Lennon einmal gesagt. Bezeichnenderweise haben die Fab Four aber nie einen Song des Mannes aus Tupelo in Mississippi aufgenommen. Ihre Rock and Roller waren Buddy Holly, Chuck Barry, Carl Perkins und Larry Williams.

Aus dem Rebellen, dem zunächst der Auftritt in der legendären Ed Sullivan Show verweigert worden war und der mit seinem ursprünglichen Rockabilly die heile Welt der weißen Mittelklasse erschütterte, war ein fester Bestandteil des Establishments geworden. Zwei Jahre später sollte er von Präsident Richard Nixon im Weißen Haus empfangen werden. Sicher: 1974 war auch Johnny Cash dort; aber im Unterschied zu dem rebellischen Country-Barden, der eine Reform des Gefängniswesens forderte, blieb Elvis unverbindlich. Anders als Cash, der sich mit neuen Musikströmungen wie der Folkbewegung um Bob Dylan auseinandersetzte, Dylan in seine Fernsehsendung einlud und mit diesem das unvergleichliche „Lay, Lady Lay einspielte, tat Elvis so, als wäre nichts passiert.

Die am 3. Dezember 1968 ausgestrahlte Show beginnt mit einem Rock and Roll Medley aus „Guitar Man, seiner zu Jahresbeginn veröffentlichten, zunächst aber erfolglosen Single, gefolgt von den 50er-Erfolgen „Hound Dog, „Heartbreak Hotel und „Jailhouse Rock sowie dem Lloyd-Price-Stück „Lawdy, Miss Clawdy von 1952, das in Elvis' Version vier Jahre später noch einmal Erfolg in den R&B-Charts hatte. Weitere Rocker folgen, geschickt gemischt mit der aktuellen Single „If I Can Dream, einer Softnummer, die es allerdings nur auf Platz 12 der Billboard-Liste schaffte. Und Weihnachtsliedern wie „Blue Christmas und „Santa Claus Is Back In Town.

Lohn der Anstrengungen

Insgesamt sind auf der Jubiläumsedition 103 Titel zu hören, von den ersten Proben bis zur fertigen Show. Natürlich gibt es ein Booklet, das auf 36 Seiten interessante Informationen liefert. Und auch die Leckerbissen in Gestalt von „Outtakes und selten gehörten Songfragmenten. Deutlich wird, dass Elvis hart gearbeitet hat, um an den Erfolg seiner frühen Auftritte anzuknüpfen. Die vorliegende Ausgabe ist ein sehr menschliches Zeitdokument, zeigt es doch nicht nur den erfolgreichen Superstar im neuen Schwarzleder-Outfit. Manchmal vergisst der King den Text, so auch und ausgerechnet bei „Heartbreak Hotel, seinem Nummer-eins-Hit von 1956.

Die Anstrengungen wurden belohnt. Die Show erzielte überragende Einschaltquoten und wurde nach der Rockabilly-Phase und der Schauspielerei zum Ausgangspunkt für eine dritte, die letzte Karriererunde des King. Gut neun Monate später gelang ihm mit „Suspicious Minds seine erste Billboard-Nummer-eins seit „Good Luck Charm von 1962. Es sollte seine letzte in der Heimat bleiben.

Quelle: ntv.de

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