Bester deutschsprachiger Künstler Comic-Preis für Volker Reiche
18.06.2006, 11:23 UhrDer Zeichner Volker Reiche ist beim 12. Internationalen Comic-Salon in Erlangen mit dem Max- und Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Künstler ausgezeichnet worden. Den Spezialpreis der Jury erhielt Ralf König für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen. Für sein Lebenswerk wurde der Franzose Jacques Tardi ausgezeichnet. Die Max-und Moritz-Preise gelten als die wichtigsten Auszeichnungen in der deutschsprachigen Comic-Landschaft.
Bekannt wurde Reiche vor allem durch seine Abenteuer des Igels Mecki in "Hörzu" und die Beschreibung der Alltagsnöte des Büroangestellten Strizz in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "In seiner Arbeit bewahrt Reiche die Wurzeln der klassischen Comic-Kultur. Zugleich schreibt er sie auf grafisch und literarisch höchstem Niveau fort", erklärte die Jury. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert.
Der Preis für den besten deutschsprachigen Comic ging an Nicolas Mahler für seinen Band "Das Unbehagen". Als bester internationaler Comic wurde "Die Unschuldigen" von Gipi ausgezeichnet. Erstmals wurde in diesem Jahr eine eigene Kategorie für Manga, die Comics aus Japan, vergeben. Das preisgekrönte Comic "Barfuß durch Hiroschima" von Keji Nakazawa ist schon 1982 erschienen. "Dieser papiergewordene Schrei nach Frieden und Gerechtigkeit erfährt jetzt im Zuge des Manga-Booms seine verdiente Würdigung", heißt es in der Begründung.
Einen Spezialpreis sprach die Jury Ralf König zu. Im Streit um die Mohammed-Karikaturen habe König die Konsequenzen islamistischer Zensur-Forderungen auf die satirische Spitze getrieben und in ihrer Absurdität entlarvt. "Damit hat er Mut bewiesen im ewigen Kampf der Kunst gegen politisch, ideologisch oder religiös begründete Unterdrückungsversuche", urteilte die Jura. Jacques Tardi erhielt den Sonderpreis für ein Lebenswerk. "Er ist für eine junge Generation von Zeichnern ein Vorbild, ohne jemals Lehrer gewesen zu sein, ein Künstler, an dessen Arbeiten wir uns noch in Jahrzehnten nicht sattgesehen haben werden", heißt es dazu.
Mit dem Titel "Bester Comic für Kinder" kann sich das Album "Jnas Blondal" von Jens F. Ehrenreich schmücken. Max Goldt wurde als bester Szenarist und "Doones-bury" von Gary Trudeau als bester Comicstrip ausgezeichnet. Alle weiteren Auszeichnungen sind undotiert.
Quelle: ntv.de