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Willkür, Folter und viele Briefe Dass wir heute frei sind ...

42 Prozent der Deutschen können kein einziges Menschenrecht nennen, 28 Prozent haben noch nie etwas von der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen gehört. Aber jeder kennt Amnesty International.

Das Buch ist bei Sauerländer erschienen und kostet 16,95 Euro.

Das Buch ist bei Sauerländer erschienen und kostet 16,95 Euro.

Ein Kinder- und Jugendbuch über die Arbeit von Amnesty International. Das klingt nach einem ehrenwerten, aber heiklen Unterfangen, und das war es sicher. Oft wird beklagt, wie wenig Jugendliche über die Menschenreche wissen. Aber das Thema ist sperrig und zum Teil auch schwer auszuhalten.

Der Verlag Sauerländer hat sich für ein Lesebuch entschieden. Auf 220 Seiten kann man die Erfahrungen von Menschen nachlesen, die sie mit der Organisation gemacht haben. Dazu gehören politische Gefangene, die nach Briefaktionen aus der Haft entlassen wurden. Zu lesen ist aber auch, dass es Anfang der 1970er Jahre keineswegs unverdächtig in Deutschland war, sich für politische Gefangene zu engagieren. Eine Geschichte aus der DDR und eine aus der Bundesrepublik erzählen davon, dass man in Ostdeutschland für das Recht auf eine freie Meinung in den Knast wandern, im Westen aber auch von der Schule fliegen konnte.

In anderen Texten wird die Arbeitsweise der Menschenrechtsorganisation erklärt, Jugendliche beschreiben, wie sie ihre Aktionen organisieren, wie sie an die Diktatoren dieser Welt schreiben und wie es ihnen tatsächlich manchmal gelingt, einen Menschen aus unwürdigsten Haftbedingungen zu befreien.

Das liest sich manchmal etwas didaktisch, aber das ist vielleicht nicht zu vermeiden. Und es bleiben genug lebendige Texte, die den Geist dieser Organisation spüren lassen un eine Ahnung davon vermitteln, was Menschen für Menschen bewirken können.

Denn begonnen hatte alles mit einem britischen Anwalt, der über zwei portugiesische Studenten berichtete, die für einen Trinkspruch auf die Freiheit zu sieben Jahren Haft verurteilt worden waren. Er hatte 1961 geschrieben: "Man muss nur eine Zeitung aufschlagen, und schon stößt man auf einen Bericht über jemanden, der eingesperrt, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Meinung oder seine Religion der Regierung nicht gefallen. Jedes Mal überkommt den Zeitungsleser dann ein bedrückendes Ohnmachtsgefühl. Doch wenn diese Gefühle der Abscheu rund um die Welt zu einer gemeinsamen Handlung gebündelt werden könnten, dann könnte etwas Wirkungsvolles getan werden." Und diese Einschätzung hat auch heute noch uneingeschränkte Gültigkeit.

"Dass wir heute frei sind ..." im n-tv shop bestellen

Quelle: ntv.de

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