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Bleskins Weihnachtstipp Der Klamaukfilm "Help!"

"Those were the days, my friend, we thought they'd never”, hieß es – wie schon bemerkt - in dem von Paul McCartney produzierten Mary-Hopkin-Song. Bevor der heutige Sir Paul 1968 seine Talente als Musikproduzent offenbarte, produzierte der US-Amerikaner Walter Shenson unter der Regie seines Landsmannes Richard Lester einen der schönsten Filme jener Zeit, die man bei ihnen daheim "British Invasion" nannte: "Help!" mit den Beatles. Das war 1965.

Lester hatte mit "A Hard Day’s Night" im Jahr zuvor schon dem ersten Streifen mit John, Paul, George und Ringo zu weltweitem Ruhm verholfen. Davor hatte er mit John Lennons Lieblingsschauspieler Peter Sellers zusammengearbeitet. "Help!" ist, so sehr sich Lester auf der zweiten DVD mit den "Special Features" auch um eine gegenteilige Erklärung bemüht, ein Klamaukfilm. Die Handlung spielt eigentlich keine Rolle. Drummer Richard Starkey alias Ringo Starr bekommt einen roten Ring (Ringo!) nicht mehr vom Finger. Den Ring aber muss das Opfer nach dem Willen des von Leo McKern gespielte Oberguru auf Deiwel komm raus tragen, sonst kann er nicht geopfert werden. Daraus resultiert eine Hexenjagd, die von London über die österreichischen Alpen bis auf die Bahamas führt. Absurd bis zum Geht-nicht-mehr.

Dafür hat es eine Unmenge komischer und hintergründiger Dialoge. So George Harrisons Satz, welch befremdliche Religionen die da im Osten hätten, mit Menschenopfern und so. Dazu sollte man wissen, dass der Leadgitarrist der Beatles während der Dreharbeiten eher zufällig die aus Indien stammende Sitar entdeckte, ein Umstand, der ihn dann später zum Guru Maharishi Mahesh Yogi führte. Eingebettet in das Spektakulum sind sieben der schönsten Beatles-Songs.

Neben dem Titelsong "Help" Klassiker wie "You're Going To Lose That Girl". Nie als Single veröffentlicht, hätte die Lennon/McCartney-Komposition durchaus das Zeug zu einem Hit gehabt. "Ticket To Ride” war wie "Help!” eine Nummer eins. Schade, dass "I’m Down”, die Flipside der 45er-Vinylscheibe, nicht Eingang in den Soundtrack gefunden hat. Eine der wildesten Nummern, die die Vier je eingespielt haben. "You've Got To Hide Your Love Away", "The Night Before" und "Another Girl" bleiben als unvergessliche Meisterwerke der Liverpooler in Erinnerung. Der von George Harrison geschriebene Titel "I Need You” hätte der erste vom ihm verfasste Hit der Beatles werden können. Aber er trug dazu bei, den Ruf von George als Songschreiber zu festigen. Nicht zuletzt die Hollies ehrten "I Need You" mit einer gelungenen Coverversion.

Hörenswert ist der Film auch für jene, die nicht zu den glücklichen Besitzern der hierzulande in kleiner Auflage veröffentlichten CD mit der Filmmusik von "Help!" zählen. Da gibt es in dem Streifen so interessante Stücke wie auf Sitar (sic!) gespielte Versionen der Titelmusik aus "A Hard Day’s Night", von "You Can’t Do That", von " From Me To You" etc. p.p. Wer 007-Filme mag, kann sich am "James Bond Theme" erfreuen.

Das Ganze ist natürlich digital überarbeitet, für heurige, verwöhnte Augen und Ohren aufbereitet. Perfekter als dereinst. "Those were the days” stimmt drum nicht so ganz. Aber ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk ist "Help!" allemal.


The Beatles: "Help!”, Film, Regie: Richard Lester, 2DVD, EMI Parlophone, Apple

Quelle: ntv.de

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