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Trains "Save Me, San Francisco" Die Lokomotive zieht leere Waggons

"Hey, Soul Sister" ist das, was man einen starken Song nennt. Angesichts des Überhits fällt es jedoch schwer, irgendwelche Worte für den sterbenslangweiligen Rest zu finden.

Train: "Save Me, San Francisco"

Train: "Save Me, San Francisco"

Es ist bestimmt nicht ganz fair, eine gestandene Band wie Train auf einen einzigen Song zu reduzieren. Und doch, irgendwie muss es sein. Auch bei einer Truppe, die schon einmal Grammy geehrt wurde. "Hey, Soul Sister" ist das, was man wohl gemeinhin einen starken Song nennt, ein Ohrwurm, wie er nur alle paar Jahre den Mainstream erobert, so einprägsam, dass er von so ziemlich jedem Interpreten vertont werden könnte. Selbst eine Celine Dion würde dazu eine gute Figur machen. Nun aber ist es die kalifornische Band um Sänger Patrick Monahan, Gitarrist Jimmy Stafford und Drummer Scott Unterwood, die sich zumindest in den heimatlichen Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland mit "Hey, Soul Sister" einen künftigen Evergreen in den Lebenslauf schreiben darf.

Dazu gehört schon etwas. Denn eigentlich ist die Gruppe faul. Seit der ersten LP in 1998 ist die vorliegende Scheibe erst (sic!) ihr fünftes Studioalbum. Natürlich gibt es zur Single einen Longplayer, und der nennt sich "Save Me, San Francisco". Angesichts des Überhits fällt es allerdings schwer, für den sterbenslangweiligen Rest irgendwelche Worte zu finden. Die zehn Zugaben für "Hey, Soul Sister" klingen derart abgedroschen, dass höchstens ebenso abgedroschene Attribute wie "uninspiriert", "bemüht" oder schlicht "überflüssig" den Kern der Sache treffen könnten.

Aber: Vielleicht ist College Rock gerade so. Und andererseits ist das angesichts des Internetzeitalters auch nur konsequent. Wozu ein gutes Album produzieren, wenn die Kids ohnehin nur die Single downloaden? Den Beweis liefern die Neuseeländer. In ihrem iTunes-Onlinestore luden die Kiwis "Hey, Soul Sister" für 1,79 neuseeländische Dollar so oft herunter, dass es für die Spitze der dortigen Downloadcharts reichte. Das Album tauchte dagegen nicht einmal in den Top 100 auf. So ist das im Leben: Auch wenn bei Train der Zug nicht abfährt, die Lokomotive "Hey, Soul Sister" hält den Karren grandios am Laufen.

Train: "Save Me, San Francisco", CD, Columbia Sony

Quelle: ntv.de

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