Jazzige Weihnachten Eine gelungene Symbiose
17.12.2007, 21:10 UhrJazz hat sich zwar längst vom Außenseiter-Image amerikanischer Südstaaten-Kneipen befreit, der Platz in den Charts ist jedoch längst noch nicht gesichert. Jazz begegnet uns normalen Zeitgenossen, die die Klänge des Saxophons noch nicht für die eigenen vier Wände entdeckt haben, vor allem als sanftes Hintergrundgesäusel in Szene-Bars, auf Society-Festen und eben auch im Kaufhaus – insbesondere zur Weihnachtszeit.
Die Idee Weihnachtslieder und Jazz auf einer CD festzuhalten, kann man daher schon fast als wagemutig bezeichnen, da in der Rubrik "Kitsch" sicher noch Platz für eine weitere CD frei ist. Allerdings, wer glaubt, dass das neue Album von Till Brönner diese Rubrik erweitern wird, irrt. Mit dem "Christmas Album" hat der Wahlberliner Brönner ein ungewöhnliches Album aufgenommen, dass neben den klassischen Liedern wie "Stille Nacht" auch neu komponierte Titel mit Jazz-Kollegen und Pop-Musikern enthält.
Der 1971 geborene, umtriebige und "Echo"-Ausgezeichnete Brönner hat auf der CD 13 Lieder zusammengetragen, die ihn mehr oder minder an Weihnachten erinnern. Herausgekommen ist ein interessantes Album, dass Lieder wie "White Christmas" von Irving Berlin, den Wham!-Klassiker "Last Christmas" (ungemein spielerisch von Brönner aufgegriffen), "Silent night" mit der Unendlichkeit einer Winternacht und dem gefühlvollen "Moon river" aus "Breakfast at Tiffany`s” enthält.
Musikalisch unterstützt wird Brönner vom Deutschen Symphonie Orchester Berlin. Die neuen Songs hat der 36-Jährige u. a. mit Yvonne Catterfield, Curtis Stigers und Kim Sanders aufgenommen. In seinen Liedern hat Brönner sowohl die Sehnsucht nach Geborgenheit als auch die Wärme des Weihnachtsfestidylls eingefangen. Zugleich versprühen die Songs aber auch den typischen "swinging" Optimismus der US-Amerikaner, der der würdevollen Ernsthaftigkeit der deutschen Weihnacht angenehm entgegengesetzt ist. In dem Booklet, das nur in englischer Sprache verfasst ist, schildert der nach eigener Aussage "Weihnachtsplattenfan" Brönner zu jedem Lied seine ganz persönlichen Impressionen.
Auch wenn die Sorge vor dem "Kitschig-Sein" sicher nicht ganz aus dem Weg zu räumen ist, selbst mit Jazz lassen sich Weihnachtslieder eben nicht weniger emotional machen, "The Christmas Album" ist ganz sicher eine gute Wahl für Weihnachtsparties der Mittdreißiger und ebenfalls ein schönes Album, dass man in der Vorweihnachtszeit (und auch danach) immer wieder hören kann.
Doren Pick
Till Brönner, "The Christmas Album", Universal Music 2007, 14,95 Euro
Quelle: ntv.de