Einladung zum Träumen Horst Hamann: "Paris Vertical"
22.10.2011, 09:38 Uhr
Pont Mirabeau (Foto: H. Hamann)
Träume müssen nicht immer in den Himmel wachsen. Paris ist der Beweis. Die Metropole an der Seine, die Stadt der Liebe und der Romantik, wartet mit nur wenigen echten "Highlights“ auf - wie dem Eiffelturm. Paris erschließt sich vertikal erst auf den zweiten Blick. Aber der lohnt sich.
Stählerne Schluchten, mondäne Penthäuser, Wolkenkratzer, die sich aus dem Dunst lösen: Das ist New York - aber nicht Paris. "Denn Paris ist keine vertikale Stadt", sagt der preisgekrönte Starfotograf Horst Hamann zu n-tv.de. Dennoch vermag sie auch aus der für sie untypischen Perspektive heraus zu verzaubern. "Paris Vertical", im Edition Panorama Verlag erschienen, ist der Beweis - und lädt zum Träumen ein.
Träume, damit kennt sich die Stadt an der Seine aber auch wirklich aus. Wie kaum eine andere europäische Metropole zieht sie ihre Besucher in den Bann, lässt sie vergangene Jahrhunderte erforschen und erlaubt einen Blick in die nahe Zukunft. Woody Allen hat ihr erst jüngst mit seiner romantischen Komödie "Midnight in Paris" ein filmisches Denkmal gesetzt: Ein junger, verlobter US-Amerikaner besucht mit seiner baldigen Ehefrau und seinen erzkonservativen "Tea Party"-Schwiegereltern die "Stadt der Liebe". Es ist 2010, aber der Amerikaner - seine Leidenschaft ist das Schreiben - hat sich in das Paris der 1920er Jahre verliebt: sein persönliches, goldenes Zeitalter dieser wunderbaren Stadt, in der sogar Spaziergänge im Regen Spaß machen.
Irgendwie schafft er es jeden Tag, Punkt Mitternacht dorthin zu verschwinden. Er steigt in einen altmodischen Peugeot und "besucht" die Stars dieser Zeit: Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald, Gertrude Stein, Salvador Dali, Pablo Picasso oder Man Ray. Und während seine Verlobte von einem Einkaufsbummel zum nächsten eilt, schreibt er, beschwingt von seinen nächtlichen Ausflügen, an seiner Novelle weiter, die nicht nur Gertrude Stein zu gefallen scheint, sondern auch einer jungen Französin, eigentlich die Freundin Picassos.
Sehnsüchte und Träume
Er trifft sich mit ihr nun jeden Abend. Sie schlendern durch das nächtliche Paris der 1920er, genießen das Flair und das pulsierende Nachtleben. Es gibt nur ein Problem: Auch die junge Französin ist nostalgisch veranlagt. Eines Abends steigen die beiden in einer Kutsche zu - und plötzlich befinden sie sich im Paris um das Jahr 1900. Das ist die "Belle Époque", die Pariser Zeit, in der die junge Französin am liebsten leben würde - schon allein wegen Henri Toulouse-Lautrec oder Paul Gauguin. Am Ende kommt natürlich einiges anders, aber der Kinozuschauer geht mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Saal und mit dem Gefühl, unbedingt einmal Paris besuchen zu müssen.
Genau dieses Gefühl lösen auch Hamanns Bilder in seinem Buch "Paris Vertical" aus. Die Sehnsucht nach dieser Stadt voller Romantik, voller Liebe und voller Geschichten, die die Jahrhunderte überdauert haben. Sei es der Eiffelturm, wohl eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Welt oder die berühmten Champs-Élysées, auf denen sich jedes Jahr die Radsport-Elite auf der letzten Etappe der Tour de France ein letztes Hauen und Stechen liefern.
Vertikal oder nicht - Hauptsache Paris!
Mag sein, dass Paris keine vertikale Stadt ist. Aber genau darin liegt Hamanns Können: Die vertikale Sichtweise herauszukitzeln, Perspektiven zu entdecken, immer wieder aufs Neue. Sei es beim Pont Mirabeau oder bei den Galeries Lafayette. Der Betrachter erkennt, dass hinter der Panoramakamera jemand steht, der sein Handwerk nicht nur versteht, sondern es mit Liebe perfektioniert hat.
"Paris Vertical" umfasst 65 ganzseitige Panoramafotografien. Die Spanne reicht von weltbekannten Sehenswürdigkeiten bis zu weniger vertrauten Ecken der Seine-Metropole. Neben dem in fünf Sprachen verfassten Vorwort von Martin Page findet sich zudem ein Interview mit Horst Hamann am Ende des Bandes, der in mehreren Größen erhältlich ist - bis hin zu einer Höhe von 50 Zentimetern (XXL-Format).
"Paris Vertical" ist ein Muss für Frankreich- und Paris-Fans und für alle, die noch Träume haben.
Quelle: ntv.de