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Sting - eiskalt erwischt If On A Winter's Night

Der Mann kennt sein Metier. Und andere ...

Der Mann kennt sein Metier. Und andere ...

Ein Mann stapft durch den Schnee,  sein Hund an der Seite. Dazu leise Töne eines Musikers, den man so noch nicht gehört hat. Sting heißt der Mann, wir kennen ihn aus Police-Zeiten, aber auch als Einzelkünstler, der schon immer gerne aus dem Rahmen fiel - man denke nur an sein portugiesisch und spanisch gesungenes Album "Nada Como El Sol" von 1988 und seine immer ungewöhnlichen Ausflüge in andere Genres, wie Klassik, Jazz oder Weltmusik.

Jetzt also "If On A Winter's Night" - und es wird uns gleich ganz warm ums Herz: Sein neues Album ist eine "akustische Meditation" über die verschiedenen Aspekte des Winters. Verschiedene Aspekte des Winters? Kalt. Schnee. Weiß. Rauch aus dem Schornstein. Heißer Tee. Vorfreude. Da kommt doch einiges zusammen. Und wir können uns Sting gut vorstellen, wie er mit seinen Freunden vor einem prasselnden Kaminfeuer die Hausmusik anstimmt, nach einem langen Spaziergang in der Natur. Er selbst legt übrigens großen Wert darauf, dass dies KEIN Weihnachtsalbum ist, obwohl beim Hören das eine oder andere Mal doch diese Assoziation aufkommen mag.

Das Cover seines neuesten Albums.

Das Cover seines neuesten Albums.

Unheimlich und schön

Aber "If On A Winter's Night" ist viel mehr ein Bogen quer durch diese kalte Jahreszeit der tiefen Besinnung und Religiosität, der unheimlichen und schönen Stille schneebedeckter Landschaften, einsamer Tage der Selbstreflexion und - für manche - der inneren Wiedergeburt. Jetzt möchte vielleicht nicht jeder gleich so tiefenpsychologisch an ein Album des alten Police-Rockers rangehen, aber eines ist sicher: Dieses Album wird seine Liebhaber auch dort finden, wo diese beim Wort "Weihnachten" verschreckt die Flucht ins Weite ergreifen und einen Flug auf die Malediven buchen.

Getrost kann man behaupten, dass Stings Musik in diesem Fall zur - salopp ausgedrückt - Dauerberieselung bis zum Heiligen Abend durchgespielt werden kann:"The Snow it Melts the Soonest" (eine traditionelle Ballade aus Newcastle), "Soalin" (ein traditioneller englischer "Bittgesang"), "Gabriel´s Message" (ein Weihnachtslied aus dem 14. Jahrhundert), und zwei eigene Kompositionen – "Lullaby for an Anxious Child" und "The Hounds of Winter" tragen u.a. zum wohlig-kuscheligen Befinden bei. Ebenfalls auf dem Album: "Hurdy Gurdy Man" – eine musikalische Adaptation und englische Übersetzung (von Sting) von "Der Leiermann" aus Schuberts klassischem Winter-Liederzyklus "Winterreise".

Wiegen- und Volkslieder ganz neu

Einfach angenehm ist das, was er und sein Produzent Bob Sadin da ausgeheckt haben: Wiegen - und Volkslieder werden neu interpretiert, und man lässt sich gern von Stings vertrauter Stimme einlullen, so bekannt kommen uns die Klänge vor - irgendwie. Dass Sting sich mit den "alten Liedern" auf Neuland begibt, sei nur nebenbei erwähnt. Schön, dass er so mutig  ist, neue Wege zu beschreiben und nicht nur "Police" zum Hundertsten Mal wiederzukäuen.

Sting - Hausmusik ist jetzt sein Ding!

Sting - Hausmusik ist jetzt sein Ding!

Back to the roots

Auf der anderen Seite ist der sechsfache Vater nun da angekommen, wo er immer wieder hinwollte: Bei seinen Wurzeln. Winter hat für ihn nämllich mit "zu Hause sein", Familie und Freunden, zu tun. Und so spielt er daheim, in Newcastle, mit seinen Freunden (von denen einige wirklich große Namen haben, wie Chris Botti oder Ibrahim Malouff, Daniel Hope oder Dominic Miller), vor seiner Familie (die sich bei seinem Konzert in einer Kirche freuten, dass der verlorene Sohn wieder da ist). 

Hausmusik kann man das auch nennen, was er da macht; wahrscheinlich keine Chartstürmer, aber für Gordon Matthew Thomas Sumner-Fans eine willkommene Abwechslung im CD-Regal.

If On A Winter's Night", Sting, Universal Music, ab 23.10. im Handel

Quelle: ntv.de

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