Himmlische Liebe, irdische Freude Musik zur Laute
16.03.2007, 12:38 UhrWas Sting toll findet, das kann nicht schlecht sein. Ja, aber Sting könnte auf Abwege geraten sein oder sich irren. Hätte und könnte schon, aber hat er nicht. Und Gitarrist Julian Bream und Tenor Sir Peter Pears haben tatsächlich schon in den 1960-er Jahren ein unglaubliches Album mit romantischen Liedern zur Laute aufgenommen, dass es noch heute ein Vergnügen ist, in diese Musik einzutauchen.
Pears singt die Lieder von John Dowland und anderen Komponisten aus der Zeit von Königin Elizabeth I. ganz versunken, sehr klar und voller (Liebes)Schmerz. Aber ohne Bream wäre er nichts. Bream ist natürlich ein begnadeter Gitarrist, aber wenn er Laute spielt, fällt man als Zuhörer irgendwie aus der Zeit. Geradezu magisch zupft er aus den Saiten Humor, Tränen und Poesie. Bream versteht es, die Schönheit dieser Musik aus dem 17. Jahrhundert hör- und fühlbar zu machen.
Diese Spielfreude trifft wie bei Morley „It was a lover and his lass“ auf musikalische Leichtigkeit, dass man regelrecht vergnügt wird beim Zuhören. Oder wie bei „Come, heavy sleep“ ganz wehmütig. Da haben zwei Musiker ihre Bewunderung abgeschüttelt und sich eine alte Musik ganz neu zu eigen gemacht.
John Dowland, von dem die meisten Stücke auf der CD stammen, lebte von 1563 bis 1626. Die Musik stammt also von einem Shakepeare-Zeitgenossen. Zu jener Zeit war die Laute das übliche Instrument für die Hausmusik, billig war sie dennoch nicht. Man zahlte für eine Laute so viel wie für ein Pferd.
Die Intensität des Instruments ist noch immer ungebrochen, Melancholie, Traurigkeit und Bitternis und dann wieder himmlische Freude, welches Instrument könnte all das so vielfältig wiedergeben? Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1963 und 1969 und sind dennoch voller Energie, kein bisschen angestaubt. Kein Wunder, dass Sting diese vierzig Jahre alten Aufnahmen wählte, als ihm ein Freund die Musik Downlands empfahl.
Solveig Bach
Julian Bream, Sir Peter Pears: „Heavenly love, earthly joy“ Elizabethan Lute songs by John Dowland and others, Sony BMG 2007, 14,99 Euro
Quelle: ntv.de