Unglaubliches Indien Neue Reiseführer für den Subkontinent
30.01.2007, 12:50 Uhr60 Jahre ist es nunmehr her, dass Indien seine Unabhängigkeit vom Britischen Empire erkämpft hat. 60 Jahre unter demokratischer Regierung steht Indien heute als aufstrebende Wirtschaftsnation da. Neben China weist Indien ein beachtliches Wirtschaftswachstum auf, das bei Betrachtung der Größe des Landes sich zwar etwas relativiert – aber westliche Konzerne, wie jüngst Vodafone, zeigen höchstes Interesse für liberalisierte Märkte, die neue Kunden und Chancen versprechen.
Den Wirtschaftsaufschwung spürt man auch in vielen Gegenden des Landes. Noch vor fünf Jahren waren Mobiltelefone nur in Wirtschaftsetagen denkbar, heute telefoniert die indische Mittelschicht zu Preisen, die weltweit die niedrigsten sein sollen. Indien macht sich fit für die westliche Welt. Längst hat auch der Tourismus Indien als Reiseziel entdeckt. Neben Klettertouren im Himalaya, Kulturreisen in Rajasthan oder Ayurveda-Ausflüge nach Kerala ist Indien vor allem reich an Kulturdenkmälern aus mehreren Jahrhunderten und geprägt durch die verschiedensten Religionen.
2006 ist folgerichtig die "Reise-Bibel", der Lonely Planet "Indien" auf deutsch erschienen. Auf 1276 Seiten, Basis ist die 11. englische Auflage, findet der Indien-Reisende Infos über Geschichte, Religionen und Feste, Fotos, indische Küche und Kultur. Zu Beginn des Buches schlagen die Autoren maßgeschneiderte Touren für alle vor, die nur wenige Wochen haben, um den Subkontinent zu bereisen und trotzdem nicht auf die Highlights verzichten möchten. Der Lonely Planet überzeugt zudem mit detaillierten Stadtplänen, zahlreichen Adressen für Übernachtung und zum Ausgehen sowie E-Mailanschriften der Hostels. Besonders interessant dürften für manche Indienreisende auch die Seiten mit aufgelisteten Hilfsprogrammen, bei denen man Unterstützung in Form von Spenden oder Mitarbeit leisten kann, sein.
Neben diesem Wälzer gibt es jedoch auch weitere Reiseführer, die um die Mitnahme im Reisegepäck werben und sich auf einzelne Regionen Indiens konzentrieren. In nunmehr 3. Auflage ist im Stefan Loose-Verlag das Travel Handbuch "Indien. Der Süden" erschienen. Auch hier wird der Leser mit geschichtlichen Hintergründen, Tipps zur Reisevorbereitung inkl. Gesundheitsvorsorge und indischer Kultur sowie Religion versorgt. Mit 656 Seiten ist das Buch deutlich leichter und für Reisende geeignet, die südlich der Linie Ahmedabad-Kalkutta Indien entdecken wollen. Der Loose-Titel basiert auf der englischen Ausgabe des Rough Guide und ist ebenfalls mit einigen Farbfotos versehen. Weniger gut sind die Stadtpläne mit häufig fehlenden Entfernungsangaben oder die Angabe von Städten ohne jeglichen City-Plan. Einige davon finden sich sogar im dicken Lonely Planet.
Fazit: Beide Bücher informieren umfangreich und gut geschrieben über die Besonderheiten des Landes, geben Tipps für Literatur und zu Klimazonen und versorgen den Leser mit kleinen Sprach-Guides bzw. Glossaren. Für alle, die den gesamten Subkontinent bereisen wollen, empfiehlt sich der Lonely Planet. Wer nur den Süden bereisen möchte, ist mit dem Loose-Titel gut aufgehoben. Beide Verlage bieten zudem auf ihren Internet-Seiten ergänzende bzw. aktualisierte Infos an.
Doren Pick
Lonely Planet "Indien", Mairdumont-Verlag, Mai 2006, 1276 Seiten, 28,50 Euro
"Indien. Der Süden", Stefan-Loose Verlag, Oktober 2006, 22,95 Euro
Quelle: ntv.de