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Neuer Sound aus Norwegen Sagenhaft sinnliches Erlebnis

Eine Stimme voller Zauber, unergründlich wie die Natur ihrer norwegischen Heimat – Silje Nergaard ist der wohl erfolgreichste musikalische Export des Fjord-Landes unserer Tage. Und mittlerweile in einem musikalischen Bereich angekommen, in dem sie auch diejenigen mit ihrem Werk abholen kann, die manchem älteren Album der Norwegerin nichts abgewinnen konnten. Zugleich setzt sie sich naturgemäß dem Vorwurf der Kommerzialisierung aus. Doch mal ehrlich: Es geht um Verkaufszahlen, und wenn dann trotz breitentauglichen Finishings musikalische Kleinodien, getragen von einer außergewöhnlichen Stimme, auf einem gut hörbaren Album zusammengefasst werden, kann niemand ernsthaft traurig sein.

Sanft schleichen sich die Worte Silje Nergaards in die Ohren des Publikums, verfehlen nicht ihre Wirkung auf Herz und Seele. Immer im Gleichgewicht mit den famos aufspielenden Musikern – einer neuen Band an ihrer Seite. Überhaupt ist vieles neu, was in Zusammenhang mit „Darkness Out of Blue“ steht. Neue Band, neuer Produzent, neuer Sound. Es sei Zeit für einen Wechsel gewesen, so Nergaard. Dem Jazz bleibt sie dabei zwar, doch poppige Elemente sind nicht zu überhören. Es sei ein sehr inspirierendes Projekt gewesen – der Beginn von etwas Neuem. Und selbst Country-Klänge finden sich in den 12 Stücken der neuen CD.

Selbst eine Message bietet das Album. Irgendjemand habe einmal mit dem Blick auf Afrika gesagt, man könne sich nicht um alle kümmern. Das sei richtig, erklärt Silje Nergaard, doch man könne sich trotzdem viel mehr engagieren. Und so gerät das letzte Stück, „Let me be troubled“, zu einer Hymne für den Schwarzen Kontinent. Nicht als musikalische Spendenwerbung, sondern als Zeit zum Nachdenken, in einigen Momenten an Chris Reas Album „Road to hell“ und das unvergessliche „Tell me there’s a heaven“ erinnernd. Die Einnahmen aus diesem Stück wird Silje Nergaard einem SOS-Kinderdorf in Malawi spenden – wie sie schon sagte, mehr Engagement. Und jede Reise beginnt schließlich mit einem ersten Schritt.

Die Wirkung einiger neuer Songs hat Nergaard bereits auf Konzerten erprobt – die Begeisterung der Fans hat sie bestärkt, ihren neuen Weg zu gehen. Sie sei diesmal mehr in die Tiefe gegangen, meint Silje Nergaard. Trotzdem klingt sie freudiger, lebendiger. Und selbst wenn es der Titel vermitteln sollte, „Darkness Out of Blue“ ist keine düstere CD. Die Erklärung für die Titelwahl bleibt die Künstlerin allerdings schuldig, mit dem beliebten Verweis, jeder könne sich seinen Reim darauf machen. Ich für meinen Teil werde daran keinen Gedanken verschwenden – ich werde die Musik genießen, ohne mir Gedanken über jeglichen Sinn und Zweck zu machen. Und das gelingt in diesem Falle problemlos.

Andr Busche

Silje Nergaard: "Darkness Out of Blue" , Universal Music, 15,95 Euro

Quelle: ntv.de

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