Stephanie zu Guttenberg ist Präsidentin des Vereins „Innocence in Danger“, einer weltweit aktiven Bewegung gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Mutter zweier Töchter. So ehrenwert ihr Engagement ist, würde es wohl kaum wahrgenommen, wenn sie nicht die Ehefrau des gerade hochgehandelten Verteidigungsministers wäre. In diesem Jahr hat die Aufdeckung von sexuellen Übergriffen an Kindern in katholischen und reformpädagogischen Einrichtungen dem Thema zudem neue Aufmerksamkeit verschafft.

Guttenberg hat diese Aufmerksamkeit genutzt, ihren Kenntnisstand und ihre Überzeugungen in einem Buch darzustellen. Unterstützt von einer Autorin versucht Guttenberg den Spagat zwischen Fachfrau, engagierter Mutter und ambitionierter Lobbyistin. Das macht sie souverän und solide. Aktuelle Zahlen zu Missbrauchsfällen an Kindern in Deutschland, Täterstrategien bei der Kontaktaufnahme, die jahrzehntelangen Folgen des Missbrauchs und Schutzmechanismen für Kinder – Guttenberg zeigt das ganze Panorama.

Manchmal wirkt das ein wenig simpel, doch ist immer spürbar, dass Guttenberg das Thema am Herzen liegt, auch in seiner Komplexität. Überzeugend wird sie, wenn ihre persönliche Empörung anklingt, beispielsweise bei der Kritik an politischer Unentschlossenheit oder wenn sie Eltern klarmacht, dass ihre Verantwortung nicht am Computer endet.

Wer nicht gerade Fachliteratur sucht, sich jedoch in das Thema einlesen möchte, ist mit Guttenbergs Buch gut beraten, der ganz große Wurf ist es aber nicht. Dazu ist der sexuelle Missbrauch an Kindern in diesem Jahr zu komplex diskutiert und aufgearbeitet worden.

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