"The Black And White Album" The Hives lassen es krachen
17.10.2007, 20:30 UhrNiemand rockt so stilvoll wie The Hives. Die fünf Schweden mit den maßgeschneiderten Anzügen haben gerade ihr fünftes Album auf den Markt gebracht. Auf "The Black And White Album" beweisen sie ihre Vielseitigkeit. Auch vor Funk und Hip Hop schrecken sie nicht zurück.
In Sachen Dresscode sind die Hives schon lange Vorreiter im RocknRoll-Geschäft, denn die Band betritt die Bühne ausschließlich im faltenfreien schwarz-weißen Anzug. Passend dazu haben die Schweden ihre neue CD "The Black And White Album" genannt. Der Titel bezieht sich jedoch gar nicht auf ihr Outfit, sondern auf das "Black Album" von Metallica, das ein komplett schwarzes Cover hatte und Metallica zum Durchbruch verhalf. Den Durchbruch haben die Hives schon geschafft, auf ihrem neuen Werk zeigen sie sich von ihrer besten alten und von einer spannenden neuen Seite.
Schon bei der ersten Single-Auskopplung "Tic tic tic boom" kann man kaum die Füße stillhalten. Die Hives haben so viel Energie wie ein ganzer Kraftwerkspark. Nicht umsonst wurden sie schon mehrfach zur besten Live-Band gekürt. Sie haben es geschafft, den Garagen-Punk tanzbar und massenkompatibel zu machen, ohne dass die unbändige Kraft verloren ging. Seit ihrem Erstlings-Werk "Oh Lord! When? How?" haben die Schweden einen raketenhaften Aufstieg hinter sich. Da sie inzwischen bei einem Major Label angekommen sind, konnte sie es bei den Aufnahmen zu ihrem neusten Werk auch mal krachen lassen. The Hives bereisten die Welt auf der Suche nach neuen Sounds und Ideen.
Davon merkt man am Anfang nicht viel. "The Black and White Album" beginnt mit typischen Hives-Songs. Zwischendurch taucht mal unerwartet ein Cheerleader-Chor auf, wie etwa bei "Try It Again". Oder es wird bei "Well all right" plötzlich ganz leise. Für dreißig Sekunden zeigt Sänger Pelle Almqvist hier seine nachdenkliche Seite. Doch dann wird wieder lieber schnell weitergerockt.
Die Einflüsse ihrer Reise durch acht verschiedene Tonstudios zeigen sich auf der zweiten Albumhälfte. "A Stroll Through Hive Manor Corridors" kommt ganz ohne Gesang aus. Man glaubt, man hätte die CD gewechselt, so sehr klingt der Titel nach Hives-untypischen Elektronik-Sound. Später wird es beim Song "T.H.E. H.I.V.E.S." sogar funkig und man merkt deutlich, dass Hip-Hop-Produzent Pharrel seine Finger im Spiel hatte. Der arbeitet normalerweise mit Künstlern wie Rapper 50 Cent. Schon vor drei Jahren lud er die Hives zu sich ins Studio ein. Jetzt nahmen ihn die Schweden beim Wort und waren fasziniert von der neuen Welt, die sich ihnen auftat. So lange die Hip Hopper ihre Waffen nicht mitbringen, seien sie ganz lieb, sagte Pelle Almqvist später.
An mangelndem Selbstbewusstsein leiden die Hives auf jeden Fall nicht. In Interviews behaupten sie immer wieder gerne, dass sie die beste Band der Welt seien. Wer allerdings eine CD wie "The Black And White Album" vorlegt, dem verzeiht man auch solchen Größenwahn.
Malte Buhse
Quelle: ntv.de